Bin ziemlich am Ende

    • Hallo und herzlich Willkommen. Toll, dass du doch noch einen früheren Termin bekommen hast. Und die Mail von dem Zahnarzt klang wirklich sehr sympathisch. Ich drücke Dir die Daumen. Viele Erfindungen die du aktuell hast, können auch psychischer Natur sein. So schlimm hört sich deine Eigendiagnose der Zähne nicht an. Es wird bestimmt alles halb so schlimm. Ich wünsche es Dir. [mut]
    • Danke an Euch und erstmal sorry, dass ich mich erst jetzt melde.
      Ich wollte bis heute nichts mehr mit dem Thema Zahnarzt zu tun haben, die letzten 2 Wochen waren Psychoterror.
      Die letzten Tage schlief ich nicht.

      Der Tag ist zahnarzttechnisch nun vorbei und ich lebe noch.

      Der Fussweg zur Praxis war surreal......ich konnte nicht realisieren, dass ich grad eine Zahnarztpraxis aufsuche.
      Panik stellte sich komischerweise nicht wirklich ein.
      Eine Wiese trennte mich von der Praxis, eigentlich hätte ich drumherum gehen müssen um Zeit zu schinden, aber ich überquerte sie.
      Ich habe auch vor der Tür nicht gezögert, es lief irgendwie ein Film ab.
      Als ich kurz saß, kam Panik auf und ich fing an mit schwitzen.....zum Glück wurde ich dann aufgerufen.

      So richtig als Angstpatient nahm man mich nur nach und nach wahr, ich war wie ein Zombie der alles macht was man ihm sagt.
      Es ging auch gleich auf den Stuhl zum schauen.
      Der Moment der Wahrheit, nach 15 Jahren sieht das Elend zum ersten mal jemand.

      Ich will es kurz machen, die Zahnärztin ist der Hammer, sehr einfühlsam, ruhig und trotzdem ab und an einen lockeren Spruch auf den Lippen, dafür "entschuldigte" sie sich von vornherein, ist die Art der Praxis.

      Sie sagte es sei halb so schlimm und das sie nach meinen Schilderungen schon mit schlimmerem gerechnet hat.
      Es kann aber auch sein, dass sie mich erstmal noch schonen will, da bin ich mir unsicher.
      Sie meint einen Zahn kann sie wohl nicht retten plus 10 Füllungen und evtl. 2 Wurzelbehandlungen, da war ich baff.
      Ich hatte mit mind. 4 ex gerechnet.
      Sie meinte ich würde meine Zähne gut pflegen, wenn ich wirklich so lange bei keinem ZA war.
      Die Füllungen sind wohl auch nix dolles.

      Nicht ein Vorwurf.......das habe ich auch zu genüge getan.
      Sie lobte mich, dass ich jetzt da bin..........ich sagte ja aber viel zu spät. :whistling:

      Erst schaute sie nur, dann kam Gekratze mit dem komischen Pieker.
      Sie erklärte vorher alles und dass es nicht weh tun würde.

      Danach ging es zum röntgen.

      Sie klärte mich gut über alles auf, was wir machen können usw.
      Die Weisheitszähne würde sie gerne raus haben, ist aber nichts entzündet oder so.

      Nähster Termin in 2 Wochen, wir wollen mit etwas moderatem anfangen, aber ich entscheide das am Ende.
      Narkose bieten sie an, sie würde aber erstmal zu einer normalen Behandlung raten, lies mir die Entscheidung aber völlig offen.
      Ich soll und kann sie jederzeit unterbrechen wenn was ist während der Behandlung.

      Fühle mich grad trotzdem recht mies, was ich mir jahrelang angetan habe.
      Im Grunde ohne Not.

      Hab ihr auch zum erstem mal überhaupt von meinen Kindheitserlebnissen berichtet und sie war sprachlos.......

      Ich habe zwar alles noch vor mir, aber der erste Schritt ist nun getan.

      Mir wird immer klarer, dass ich Angst vor dem Monster unterm Bett hatte wo nie eins war.
      Ich hätte vermutlich einen Psychologen gebraucht.
      Die Kindheitserfahrungen haben mich so zerfressen im Unterbewusstsein, dass sie mein bewustes handeln beeinflusst haben.
    • Ich danke euch, wenn sie fachlich nur halb so gut ist wie menschlich, bin ich da goldrichtig.

      Ich möchte allen Zögerern noch was sagen.

      Mich begleitet diese Angst nun schon seit vielen Jahren und Auslöser waren wohl die Kindheitserlebnisse.
      Man stellt sich alles viel schlimmer vor, als es ist.
      Von Aussenstehenden wäre so ein Satz ein Klischee, ich habs durchgemacht.

      Sicherlich wird die eine oder andere Behandlung noch Nerven und vielleicht auch Schmerzen kosten, aber für mich war das Schlimmste der erste Weg, nein der Anruf, nein die Mail,
      NEIN.......die Entscheidung und deren Umsetzung in meinem Kopf.

      Ich habe mir das alles ganz anders vorgestellt und man malt sich den Tag sonstwie aus.
      Ich habe die ganze Zeit auf irgendwas schlimmes gewartet........aber nichts passierte; als würde man einen Horrorfilm kaufen und vergebens auf die schlimmen Momente warten.
      Vorwürfe, Abweisung, Horrordiagnose keine Ahnung was auch immer.

      Ich saß dann irgendwie schneller als erwartet im Stuhl und fertig.
      Für die Leute dort ist das Alltag.......man macht nur selber ein riesen Ding draus.

      Sicherlich hab ich noch leicht reden und die Zahnex noch nicht hinter mir, aber wie gesagt, für mich war am Ende die Scham grösser als die Angst vor der Nadel und ich hasse Spritzen.
      Freuen tue ich mich nicht drauf, aber durch die Spritze lass ich mich nun auch nicht mehr abbringen.

      Auf der anderen Seite sage ich mir auch, ich habe einen sterbenden Nerv miterlebt, was soll noch schlimmer sein.
      Selbst wenn die Betäubung nicht 100% bringt, ich denke mal selbst bei 50% kommt man nicht an den Nervschmerz ran.
      Ist auch egal, ich lass das jetzt auf mich zukommen.

      Sie versprach mir ich werde keine Schmerzen haben wenn sie mich behandelt. :love:
    • hört sich richtig gut an , ich habe im Januar auch eine Zahn ex gehabt es war unangenehm aber irgendwann war es vorbei und das ohne Brechreiz , vor lauter Panik habe ich den wohl nicht bekommen . Ich wünsche dir das Behandlung wird schmerzfrei erträglich wird :)
    • ziltoid81 schrieb:



      Sie versprach mir ich werde keine Schmerzen haben wenn sie mich behandelt. :love:
      Wenn nach der Spritze lange genug gewartet wird, hast du keine Schmerzen (mein früherer ZA konnte nicht abwarten, die Betäubung war erst danach voll da). Und es gibt immer noch die Möglichkeit, nachzuspritzen, wenn du doch was merkst. ZÄ haben verschiedene Wirkstoffe, die unterschiedlich stark sind. Und deine ZÄ schätze ich so ein wie meine jetzige: Sie macht alles, um dir die Situation so angenehm wie möglich zu gestalten, dazu gehört auch, schon vor der Spritze das Zahnfleisch zu betäuben. Dann merkst du nicht mal den Einstich :D .
    • Hallo Ziltoid!

      Wow, deine Story hat mich jetzt auch gefesselt!! Und eins muss ich sagen: du hast den schwierigsten Schritt schon geschafft! Du warst sogar schon auf dem Stuhl und hast dich begutachten lassen ;) Sei stolz auf dich!!!! Jetzt hast du alles in Angriff genommen und das ist das wichtigste! Es geht nur noch bergauf!

      Wie du dich behandeln lässt (also Narkose, Lachgas oder "nur" normale Betäubung) lass dir gründlich durch den Kopf gehen. Ich würde nicht sagen, dass eins besser ist als das andere. Sondern du musst selbst entscheiden, womit du dich am wohlsten fühlst.
      Ich habe schon alles mögliche hinter mir (Vollnarkose, Beruhigungstablette, Lachgas) und mittlerweile habe ich (fast) keine Angst mehr vorm Zahnarzt! Und das konnte ich vor genau einem Jahr noch gar nicht vorstellen :)

      Bei uns bist du also in bester Gesellschaft! Ich drücke dir jetzt schon die Daumen für deine nächsten Termine! Tschakaaaaaa
      ✓ 17.05.16 - 1. Termin (Bestandsaufnahme, Röntgen, Abdrücke)
      ✓ 25.07.16 - OP in VN
      ✓ 31.08.16 - Inlay und Krone einsetzen
      ✓ 29.09.16 - 3 Implantate setzen
      ✓ 18.01.17 - 1.Krone einsetzen
      ✓ 27.01.17 - 2. & 3. Krone einsetzen ---> FERTIG
      Anfang Mai --> ganz normale Kontrolle :D
    • Hi Ziltoid,

      das hast Du toll geschrieben. Und genauso ist es.
      Man ist hinterher immer schlauer und ich könnte mir mittlerweile in den Hintern treten, dass ich sooo lange gewartet habe.
      Die ZA`s sind nur Menschen und wollen helfen. Das ist deren Job und sie verdienen Geld mit uns.

      Ich muss sagen, wenn man den richtigen ZA gefunden hat geht es fast von alleine. Und ich glaube das hast Du.

      Glaub an Dich. Du schaffst das.
      24.05.16 - erster Termin
      ........diverse Termine.....
      01.12.17 - FERTIG [party]
    • Ich möchte mich anschließen ... Sei wirklich stolz auf dich. Das hast du toll gemacht unddie ZÄ auch. So und nicht anders hat das zu laufen. Erstmal Angst nehmen, kleinere Sachen ohne VN, oä machen und dem Patienten die restliche Angst somit auch noch nehmen. Ob man für die Weisheitszähne dann noch lieber eine VN nimmt entscheidet man später.

      Glückwunsch nochmal [party] [party] [bravo] [bravo]
    • ziltoid81 schrieb:

      Sicherlich wird die eine oder andere Behandlung noch Nerven und vielleicht auch Schmerzen kosten, aber für mich war das Schlimmste der erste Weg, nein der Anruf, nein die Mail,
      NEIN.......die Entscheidung und deren Umsetzung in meinem Kopf
      Doch, gerade bei mir war es auch genau das. Im Kopf klar kommen, dass es doch mal sein muss. Ich hatte zwar noch einen extra Kick durch extrem akute Schmerzen (die ich waehrend der Monate "im Kopf" bzw. Jahrlang zuvor nicht hatte) dann den Ausschlag gegeben haben.

      Chatao hatte das auch in anderem Zusammenhang geschildert (Suff) - wenn der Kopf nicht mitmacht, wird aller "guter Vorsatz" nichts. Du bist da nun angekommen, hast mit deiner ZA auch wohl einen guten Griff gemacht und jetzt wird es zwar nochmal ein Weg, aber Du hast diesen begonnen.

      Der braucht zwar auch eine gewisse Kraft, aber wenn Du in ein paar Monaten zurueckblickst, wirst Du eher weinend/lachend denken und Du kannst Dich dann Aufgaben widmen, die bisher unter Angst und schlechten Zaehnen garnicht denkbar waren.
      Mein langer Weg zu FERTIG: Morgen MUSS ich zum Zahnarzt

    • Hallo an alle und erstmal Entschuldigung.
      Entschuldigung für die lange Abwesenheit.
      Ich wollte mit dem Thema einfach nichts mehr zu tun haben vor dem Termin.

      Es ist viel passiert.

      Ich hatte ja damals 2 Termine bei 2 versch. ZA gemacht und nahm nach der tollen ZA auch den zweiten wahr.

      Kathastrophe........ total unsympatisch, hat zwar keine Vorwürfe ausgesprochen aber den Kopf geschüttelt etc..
      Sehr herablassend.......

      Mit meiner Zahnfee habe ich mich auf Vollnarkose geeinigt.
      Sie sagte so könne sie besser arbeiten und würde am meisten in einem Abwasch schaffen.

      Da sie erst ab September Vollnarkose macht, hiess das fast 3 Monate warten.
      Anfang hatte ich grosse Angst, dass ich in dieser Zeit akute Zahnschmerzen bekomme.
      Auf der anderen Seite hatte ich so eine schöne ausgedehnte Galgenfrist.

      2 Wochen vor dem Termin hatte ich das Vorgespräch für die Narkose beim Narkosearzt.
      Ab da wurde das Thema dann erst wieder richtig präsent, vorher lief die Verdrängung super...... hab ich ja Übung drin.

      Die 2 Wochen waren dann wieder Psychoterror...... mit massiver Steigerungskurve.
      Wie gross wird der Zugang zur Vene, wird das irre wehtun.
      Werde ich unter Schmerzen aufwachen etc pp.
      Ich machte mir um Sachen Gedanken, da kommen andere nichtmal drauf.
      Um es vorweg zu nehmen, nichts davon trat ein.

      In der Nacht vor der Narkose wie so oft, Wachtrance.
      War in der Beziehung Angst, die schlimmste Nacht meines Lebens.
      Hab fein Horrorstories gegoogelt den venösen Zugang betreffend. :thumbup:
      Die letzten Stunden waren wirklich belastend, es ist immer wieder erstaunlich was die Psyche auslösen kann.
      Mir gings nur noch Scheisse.

      Also ohne Schlaf aufs Fahrrad und 10km zum Arzt, der Ablenkung wegen, war ja auch schönes Wetter.
      Die kürzesten 10km die ich erlebt habe. :/

      Rein in die Praxis, der Narkosearzt schlenderte grad über den Flur und grüsste mich freundlich.
      Dann ein kurzes Vorgespräch nochmal und dann gings auch los.
      Ab auf den ZA Stuhl, das Desinfektionsmittel war dann schnell aufm Arm. (was ich hasse weil ich Spritzenphobiker bin)
      "Ja das tut jetzt leider kurz weh"
      Na geil......
      Faust machen, ein ganz kleiner Pieks und das wars.
      Ich habe noch laut gesagt "toll und deswegen hab ich mich so verrückt gemacht".

      Man merkt nichtmal wenn da eine Spritze angestöpselt wird.
      Da war dann wohl auch schon das Schlummermittel drin und ich begann die Augen immer leicht zu rollen, als wäre man müde und kann die nicht mehr richtig auf halten.
      Ich fragte noch ob ich auch wirklich fest schlafe, es kamen noch Witze über die Zugabe von Schnaps und dann wurd es dunkel, Filmriss.

      Ich wachte in einem anderen Raum auf, ganz normal, als hätte man geschlafen.
      Keine Schmerzen, kein Kopfweh etc.
      Nur hundemüde, verpeilt und mit Blutgeschmack im Mund.
      Das Taubheitsgefühl im Mund störte mich nicht im Geringsten, anderen ist das ja oft ein Graul.

      Mein Bruder wurde vorher zur Abholung angerufen und belegte mich nun mit lustigen Sprüchen.

      Bin nun um einen Zahn ärmer, eine Wurzelbehandlung wurde gemacht und sage und schreibe 8 Füllungen.
      Ich liebe diese Frau, sie sagte ursprünglich sie würde die Wurzelgeschichte wohl nur vorbereiten und dann am nächsten Tag fertig machen, schaffte das aber auch noch.

      Hatte ja Angst vor Wundschmerz, was soll ich sagen, hab nicht eine Ibuprofen angerührt.
      Also am meisten tut der Hals vom Intubieren weh.
      Wie starke Halsschmerzen bei einer Erkältung.

      Das wars erstmal, achso habe Kartoffelbrei mit Ei gegessen auf der Seite wo der Nerv offen lag und die Wurzel gemacht wurde.
      Dort konnte man nichtmal ein aufgeweichtes Brötchen zerdrücken jahrelang.
      Mein Gehirn hat das fest als Schmerzregion abgespeichert über die Jahre, doch dieser blieb aus.
      Hört sich albern an, aber für mich ein Erlebnis.