Mein Weg zum "Titangebiss"

    • Mein Weg zum "Titangebiss"

      Hallo zusammen,

      Schon seit längerem wollte ich mal wieder im Angstforum vorbeischauen und bin sehr glücklich, dass jemand ein neues Forum auf die Beine gestellt hat - vielen, vielen Dank dafür!

      Der Kampf gegen die Zahnarztangst ist ja ein lebenslanger. Hier mal meine Geschichte aus dem alten Forum:


      17. 3. 16

      Hallo zusammen!

      Ich bin eine 33jährige Frau. Wie die meisten hier schlage ich mich schon seit ich denken kann mit den Zähnen herum und hatte auch schon immer Angst vorm Zahnarzt. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Süßigkeiten und bei den Kontrollterminen musste meistens ein bisschen gebohrt werden, Betäubung gab es prinzipiell nicht, der Arzt war immer mürrisch und ich schüchtern. Ab den Teenagerjahren dann war ich bezüglich meiner Zahnarztbesuche auf mich allein gestellt und natürlich bin ich erstmal jahrelang nicht hingegangen, bis die Schmerzen mich hintrieben. Auch meine Zahnpflege war nicht gerade toll in dieser Zeit.

      Anfang 20 habe ich mich erstmals der Angst gestellt. Seitdem ist mein Bonusheft gut gefüllt und trotzdem, jedes Mal, wenn ich zum Zahnarzt gehe, erwartet mich eine neue Komplikation oder Hiobsbotschaft und wenn es doch mal nach Erfolg aussieht, ist dieser nur kurzlebig.
      Die großen Backenzähne mussten schon Anfang 20 fast alle wurzelbehandelt werden, Kronen konnte ich mir nicht leisten, war ja mitten im Studium und erstmal hielt es ja mit den Kunststofffüllungen. Auch 2 Wurzelspitzenresektionen brachte ich hinter mich.
      Ein paar Jahre später fingen die ersten dieser Zähne an zu bröckeln. Einer brach längs durch und musste gezogen werden. Mittlerweile war ich auch berufstätig mit Zahnzusatzversicherung und leistete mir 2 Brücken und eine Einzelkrone, um die wurzelbehandelten Zähne zu schützen. Die Einzelkrone hielt genau ein halbes Jahr, dann hatte ich sie mitsamt einer Zahnhälfte im Mund: Längsfraktur. Super!

      Inzwischen sind wir in der Gegenwart angekommen. Ich habe den Zahnarzt gewechselt. Bei einer Kontrolle - die letzte lag nicht mal ein Jahr zurück - kam dann heraus, dass ein Zahn unter der Brücke gebrochen war und der andere aufgrund einer Entzündung an der Wurzelspitze ebenfalls als nicht erhaltungsfähig eingestuft wird. Auf der anderen Seite ist mal wieder ein Zahn, den ich in Kürze überkronen lassen wollte, längs durchgeknackt und muss gezogen werden.
      Damit, dass mein Mundinneres offenbar 30 Jahre älter ist als ich, habe ich mich mittlerweile abgefunden. Nun werden mir also links oben die letzten 3 Zähne fehlen und auf der anderen Seite werde ich ebenfalls ne Lücke haben. Da ich mich für Implantate entschieden habe - links würde mir sonst nach Aussage des Arztes auch nur eine herausnehmbare Prothese bleiben -, werde ich also für mindestens ein halbes Jahr auf keiner Seite richtig kauen können. Provisorium ist laut Arzt rausgeschmissenes Geld, primär für die Optik da und kauen geht damit eh nicht richtig. Außerdem wäre es besser für die einheilenden Implantate, wenn kein Provisorium draufdrückt.

      Heute mittag ist der Termin beim Kieferchirurgen, um die drei Zähne zu ziehen. Dass ich Angst habe, kennt hier sicher jeder... Mir graut es davor und vor der kommenden Zeit - soll ich wirklich ein halbes Jahr von Suppe leben? - und es will mir nicht gelingen, mich zu überzeugen, dass das ja nur ein Schritt auf dem Weg dahin ist, dass nachher alles besser wird. Das habe ich ja bei den Brücken auch gedacht und tja.

      Gestern früh hatte ich dann einen Zahnarzttermin, weil er auch diverse kleinere kariöse Stellen und fehlerhafte Wurzelbehandlungen (Kanäle nicht vollständig gefüllt etc.) gefunden hatte. Er hat mir zwei alte Füllungen seitlich an den kleinen Backenzähnen ausgetauscht, die auch schon ziemlich verfärbt waren. "OK", dachte ich, "immerhin mal eine Behandlung, wo ich unmittelbar einen Erfolg merke, ist doch auch mal was!"
      Ja, denkste. Zum einen musste er mehrfach intraligamentär nachspritzen, bis ich auch wirklich nichts mehr gemerkt habe, woraufhin ich mal wieder total verkrampft war. Zum anderen sehen die Zähne zwar jetzt schöner aus, dafür kann ich auf einen der beiden (komischerweise den mit dem kleineren Loch) kaum beißen. Gestern hatte ich auch einen Dauerschmerz, der jetzt immerhin weg ist. Keine Ahnung, was da nun wieder schief gelaufen ist, aber es kotzt mich so an und nächste Woche will ich über Ostern meine etwas weiter weg wohnende family besuchen, reicht es da nicht, dass ich 3 frische Löcher im Kiefer habe, muss da auch noch mein Zahn rumzicken?

      Ihr seht, ich tue mir gerade gründlich leid und habe das Gefühl, jeder Zahnarztbesuch verschlimmert meine Situation nur. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/sad.png]

      Ich würde mich über ein bisschen Zuspruch, eure Erfahrungen und gedrückte Daumen für heute mittag sehr freuen, ich kann beides wirklich, wirklich gebrauchen. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/smile.png]


      18. 3. 16 - 4 Zähne raus

      Grüß euch,

      Ich danke euch für euren Zuspruch!

      Ihr seht, ich lebe noch, war aber knapp. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/wink.png] Nein, es war wirklich eher unschön. Ich musste ja zum Ziehen in die kieferchirurgische Praxis, mit der mein Zahnarzt zusammenarbeitet und die in 6 Wochen dann auch die Implantate setzen werden. Die beiden Ärzte dort sind ganz nett, aber man merkt, dass es bitte schnell gehen sollte!

      Ich fühlte mich ja schon wie das sprichwörtliche Lamm, das zur Schlachtbank getrieben wird. Dran kam ich immerhin ruck-zuck, dann wurde schon mal betäubt. Die Spritzen in den Gaumen, bäh. Daran konnte ich mich von der Wurzelspitzenresektion noch gut erinnern.

      Dann kam Doc 1 rein, den ich bisher noch nicht kennengelernt hatte, er sollte schon mal die Brücke trennen (2 der Zähne, die gezogen werden sollten, waren Brückenpfeiler, ein weiterer sollte aber stehen bleiben). Sägte der also schon mal eine kleine Ewigkeit an der Brücke rum. Das war aber harmlos, nur laut.

      Dann fragte er mich, ob er schon mal den einen Zahn auf der anderen Seite ziehen soll, weil Doc 2, der das eigentlich machen wollte, noch beschäftigt war. Klar, kein Problem. Er erklärte, dass er den Zahn (ein 6er) erstmal in seine Wurzeln zerteilt und jede Wurzel einzeln zieht, weil das schonender für den Kieferknochen ist. Das glaub ich auch, aber für mich war es nicht schonend! Ich hatte danach eine kleine Pause und konnte auf die Uhr schauen, er hat bestimmt 15 Minuten an diesem Zahn rumgeprokelt. Vor allem der Druck und Zug am Kiefer waren unglaublich eklig, auch wenn ich die meiste Zeit nichts spürte. Der Zahn war ja leider wurzelbehandelt und deswegen waren die Wurzeln wohl auch nicht so gut zu ziehen bzw. brachen gerne ab. Zwischendurch dann immer nochmal nachspritzen. Der Arzt war nett und hat bei der Behandlung fröhlich gesummt, aber ich dachte die meiste Zeit nur "wann ist dieser Alptraum zu Ende?" und hin und wieder liefen mir auch die Tränen.

      Nach kurzer Pause betrat Doc 2 die Bühne und widmete sich den beiden Zähnen auf der anderen Seite. Der vordere ging wohl gut raus, beim hinteren das gleiche Spiel wie auf der anderen Seite: zerteilen, prokeln usw. mit der kleinen Extraeinlage einer abgebrochenen Wurzelspitze. Zwischendurch war ich mal eine Zeitlang ganz ruhig, ich glaube, das ganze Adrenalin war erstmal verbraucht, aber zum Ende hin, als er noch ewig versuchte, diese Wurzelspitze rauszupulen, wurde es nochmal schlimm und es kamen wieder Tränen.

      Dann noch vernähen die ganze Angelegenheit (wobei, so richtig zugenäht ist es nicht, nur das Zahnfleisch so ein bisschen zusammengezogen) und ca. 80 Minuten nach Setzen der Spritze konnte ich den Behandlungsraum wieder verlassen.

      Für diese Metzgershow geht es mir im Nachgang eigentlich ziemlich gut, ich habe gestern nach dem Termin und abends jeweils eine Schmerztablette genommen, heute scheine ich keine mehr zu brauchen. Schwellung ist, wenn überhaupt, minimal. Mein ganzer Oberkiefer ist ziemlich gerädert, auch der Gaumen durch die vielen Spritzen, es fühlt sich alles blau an.

      Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass alles problemlos verheilt, Kontrolltermin habe ich keinen, erst am Dienstag nach Ostern muss ich zum Fädenziehen hin.
      Also Daumen drücken, dass sich nichts entzündet. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/smile.png]

      Nach Ostern geht es dann an den HKP.

      Viele Grüße von der hühnersuppengefütterten
      Matcha

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    • 19. 3. 16

      Guten Morgen, ihr Lieben,

      Ich hatte eben meinen ersten Cappuccino seit Donnerstag (Doc hat ab heute wieder Milch erlaubt) und überhaupt fühle ich mich schon viel besser heute. Ich kann meine Zunge wieder flach gegen den Gaumen drücken, ohne dass es weh tut (gerade beim Sprechen erstaunlich wichtig) und auch von außen ist der Kiefer kaum mehr empfindlich bzw. scheine ich hauptsächlich die Einstichstellen von den Spritzen ganz außen in der Wangenfalte zu merken. Lustig, die riesigen Löcher im Knochen machen nix (toi toi toi, dass es so bleibt) und die kleinen Nadelstiche merkt man tagelang.

      Ich konnte allerdings nicht mehr pennen, wahrscheinlich, weil ich gestern so viel geschlafen habe. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/wink.png] Gestern war ich auch noch sehr skeptisch, ob ich wirklich heute abend verreisen will, aber es wird!

      Mein größtes Problem werden so langsam die losen Fadenenden, die ständig meine Zunge irritieren. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/biggrin.png] Ich lisple deswegen auch ein wenig und habe irgendwie viel zuviel Spucke im Mund. Hätte nicht gedacht, dass das beim Ziehen von Backenzähnen passieren kann.

      Sander, Du hast die Extraktionen in Vollnarkose machen lassen, oder? Ich überlege mir das für die Implantat-OP auch, obwohl ich dafür, glaube ich, zu geizig bin (also für die Narkose, nicht die Implantate selbst, dank Zusatzversicherung und Bonus sollte das halbwegs machbar werden). Es werden immerhin mindestens 4 Implantate, auch wenn ich mir das weniger eklig vorstelle als "Zahn aus dem Kiefer sezieren", aber ein Weilchen werde ich auch da auf dem Stuhl liegen. Vielleicht versuche ich auch die Alternative mit "Beruhigungstablette vom Hausarzt verschreiben lassen", ich habe aber Angst, dass ich dann glatt einschlafe, das wäre ja der Behandlung auch nicht direkt förderlich! Hat einer von euch damit Erfahrungen?

      Ein schönes Wochenende euch!
      Matcha

      29. 3. 16

      Hallo ihr Lieben,

      Ich bin nun seit einigen Tagen aus dem Urlaub zurück, den Ex-Zähnen geht es weiterhin gut und heute steht ein kurzer Besuch beim Kieferchirurgen auf dem Plan, die Fäden werden gezogen. Sie hätten eigentlich schon letzte Woche entfernt werden können, aber da ich ja verreist war, wurde es eben heute. Es wird auch echt Zeit, sie stören doch etwas. Ich habe ein leichtes Angstgrummeln, aber ich fürchte mich nicht wirklich, Fäden ziehen war bisher immer total harmlos und wird es hoffentlich auch diesmal sein.

      Mittlerweile kann ich trotz Lücken wieder einigermaßen essen, besser als erwartet sogar, was ganz gut ist, denn mit diesem Zustand werde ich mich jetzt eine ganze Weile abfinden müssen. Von einem Provisorium wurde mir ja eher abgeraten, da angeblich die Heilung ohne eines besser funktioniert und es rein ästhetisch ja nicht unbedingt notwendig ist. Ich zweifle auch sehr, ob ich so ein herausnehmbares Ding im Mund haben möchte. Es klappt ja auch so einigermaßen.

      Trotzdem, vorher war's natürlich besser. Dadurch, dass ich trotz Angst in den letzten Jahren relativ regelmäßig beim Zahnarzt war, hatte ich ja vorher keine Lücken, Schmerzen oder - bis auf die letzten 3 Wochen - Bereiche, auf denen ich nicht kauen konnte. Tja, was tut man nicht alles...

      Zum Dämmerschlaf werde ich den KC heute befragen, danke für eure Infos dazu! Google spuckt natürlich erstmal Horrorstories von Leuten aus, die bei der OP schreckliche Schmerzen hatten und sich wegen der Sedierung nicht bemerkbar machen konnten... Naja, es sollen auch schon Leute im eigenen Waschbecken ertrunken sein...

      Chaot, ich kann Deinen Ansatz bzgl. "besser mehr mitbekommen" gut verstehen, muss aber sagen, dass ich mir die Prozedur vorletzte Woche sehr gern erspart hätte und dass sie meine Ängste eher vermehrt als vermindert hat. Das ist aber sicher eine große Ausnahme und vielleicht wird die Implantation ja auch ein Pappenstiel. Ihre Zeit dauern wird das aber sicherlich, weil ich alle Implantate in einer Sitzung haben möchte - zum einen, um nochmal ein paar Kröten zu sparen, zum anderen, weil ich es dann hinter mir und keine Chance habe, Folgetermine zu schwänzen.
      Der Silberstreif ist immerhin, dass es die Möglichkeit zu implantieren überhaupt gibt, sonst hätte ich mich in meinem zarten Alter schon auf eine Teilprothese einstellen können.

      Viele Grüße,
      die zahnreduzierte
      Matcha


      16. 8. 16

      Hallo ihr Lieben,

      Heute kann ich euch auch mal wieder was schreiben: übermorgen ist meine Implantat-OP! Es werden 4 Implantate gemacht, 3 davon im Oberkiefer mit Knochenaufbau und eines im Unterkiefer. Die OP wird an die drei Stunden dauern und ich habe mir dafür ne Vollnarkose gegönnt, dank meiner Zusatzversicherung auch ohne allzu großen finanziellen Schmerz. Heute war ich zur Vorbesprechung mit dem Anästhesisten, sieht soweit alles gut aus, kann losgehen!

      Es wäre nicht mein Gebiss, wenn nicht der passende Rückschlag auch schon da wäre, hat sich doch gestern beim Beißen eines (körnerfreien) Brötchens eine Krone verabschiedet, so dass ich nun einen "Nichtzahn" mehr habe, fein säuberlich in einer Reihe mit den anderen. Immerhin habe ich keine Schmerzen, da der Zahn schon lange wurzelbehandelt war. Meine Operateurin wird sich das übermorgen auch gleich mit anschauen, vielleicht habe ich ja nochmal Glück und man kann einfach einen neuen Stiftaufbau machen. Die Krone ist eh so ein olles Ding, war mal Teil einer Brücke und hat beim Zersägen derselben im März ziemlich gelitten, um die wäre es mir nicht leid, ich habe nur Angst, dass der ganze Zahn nicht mehr zu retten ist und Mahaaaann, ich will doch mal fertig werden und nicht gleich die nächste Implantat-Baustelle aufmachen.

      Kommt Zeit, kommt Rat. Erstmal bin ich froh, dass diese Woche der erste Schritt zu den neuen Zähnen getan ist, das erste neue Beißerchen (im Unterkiefer) sollte ja dann dieses Jahr noch was werden und die im Oberkiefer dann Anfang 2017. Auch meine Versicherung hat nicht gezuckt und mir das alles brav zugesagt, was ich auch gar nicht so selbstverständlich fand, immerhin haben sie für teils dieselben Zähne vor gar nicht sovielen Jahren schonmal eine Brücke bezahlt.

      Viele Grüße von der nur leicht gruselgeplagten
      Matcha

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    • 21. 8. 16 - 4 Implantate & interner Sinuslift in Vollnarkose

      Guten Morgen zusammen!

      Ich habe die OP überlebt! [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/k010.gif]

      Ich kann ja mal erzählen, wie der Ablauf so war.

      Ich hatte ja eine Vollnarkose, also durfte ich ab 17:00 am Vorabend nichts mehr essen und ab morgens dann auch nichts mehr trinken. Das war aber nicht schlimm, weil die OP gleich für früh morgens angesetzt war, also vor fünf noch satt gegessen und fertig. Um viertel vor acht stand ich dann pünktlich an der Zahnklinik, wo es vor blau gekleideten Menschen schon nur so wimmelte. Die Kieferchirurgin warf dann noch einen kurzen Blick auf meine abgebrochene Krone, sondierte etwas herum, ob die Wurzel fest im Kiefer sitzt (tat sie zum Glück) und meinte, man könnte durchaus einen neuen Stiftaufbau versuchen. Das Abbrechen könne daher gekommen sein, dass die Krone den Wurzelstumpf nicht ganz umfasst hatte, weil sonst nicht mehr genug Abstand zum Knochen geblieben wäre. Aber: "ich könnte da den Knochen etwas abtragen, das wäre eh nicht schlecht, denn der fällt da recht steil ab". Find ich gut, in der Gegend würde sie ja sowieso zugange sein, weil neben diesen Zahn ja ein Implantat gesetzt werden würde.

      Ich wurde gefragt, ob man nach OP-Ende gleich jemanden für mich anrufen sollte, aber ich meinte, dass ich das selber mache, weil ich nicht wusste, wie lange ich noch dort bleiben muss. Daraufhin wurde ich in ein Zimmer geführt, in dem zwei Betten standen - sah aus wie ein ganz normales Krankenhauszimmer -, und mir wurde ein Klinikhemd und ein paar Schlappen gereicht. Damit hatte ich nun nicht gerechnet, dass man sich für die Nummer ausziehen musste, aber bitte. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/biggrin.png]

      Kaum war ich umgezogen, wurde ich von dem Anästhesiepfleger in den OP-Saal geführt, der aber bis auf die herumstehenden Apparaturen nicht viel anders aussah als ein normales Behandlungszimmer. Ich musste mich auf den Stuhl legen, bekam ein Kissen in den Nacken und ein Tuch übergebreitet und es begann das Abenteuer "einen Zugang in die Matcha legen", was, wie ich vom Blutspenden weiß, gar nicht so leicht ist, vor allem, wenn man unbedingt in die Hand will. Mehrere Anläufe später, mit vereinten Kräften von Pfleger und Anästhesistin, lag der Zugang doch in der Armbeuge und es wurde schonmal Kochsalzlösung angehängt. Ich wurde mit EKG und Blutdruckmanschette verkabelt. Ich wurde gefragt, ob ich mein verordnetes Antibiotikum schon genommen hätte - hatte ich - und die Anästhesistin träufelte mir eine Flüssigkeit in die Nasenlöcher, um für die Intubation vorzubereiten. Weil der Platz in meinem Mund ja gebraucht wurde, verlief der Beatmungsschlauch durch die Nase.

      Dann bekam ich auch schon die Sauerstoffmaske aufs Gesicht. Der Anästhesiepfleger erklärte mir die vor mir aufgebaute Apparatur mit zwei Spritzen, die automatisch erst Sufentanil, ein starkes Schmerzmittel, und dann Propofol, das eigentliche Narkosemittel, injizieren würden. Ich sollte Bescheid sagen, wenn ich was von dem Sufentanil merkte und tatsächlich, bald fühlte ich mich ganz schwer und warm, ein angenehmes Gefühl! "Und jetzt kommt das Propofol, dann schlafen Sie", sagte die Anästhesistin und Tatsache, kurz darauf war ich auch schon weg.

      Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich in einem Bett lag und jemand sehr fröhlich sagte "Alles gut gelaufen!" und gefragt wurde, ob ich Schmerzen habe - hatte ich nicht -, und ich in den Aufwachraum geschoben wurde. Da die Zahnklinik in einem allgemeinen Krankenhaus sitzt, war dort im Aufwachraum lustiges Treiben. Bei mir war es, außer dass der Monitor einmal falschen Alarm gab, unspektakulär. Ich war erst noch sehr müde und verschlafen, aber das ging schnell vorbei, mir war nur recht kalt und hatte fieses Halskratzen von dem Tubus. Als sich dann später leichte Schmerzen einstellten, gab es gleich was dagegen angehängt. Nach einer halben Stunde durfte ich den Aufwachraum schon wieder verlassen, alle Kabel und Zugänge wurden entfernt und ein netter Typ fuhr mich und mein Bett durch unterirdische Katakomben zurück zur Zahnklinik. Auf dem Zimmer suchte ich dann erstmal das Bad auf, die ganze Kochsalzlösung wegbringen. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/biggrin.png]

      Daraufhin bekam ich Wasser zu trinken und durfte auch schon meinem Freund bescheid sagen, dass er mich abholen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren ungefähr 4 Stunden vergangen, also wurde an die 3 Stunden an mir herumgeschnippelt und -gebohrt.

      Die Kieferchirurgin kam dann auch nochmal ins Zimmer, um mir zu erzählen, dass alles gut verlaufen war und alle 4 Implantate an ihrem Platz sitzen. Es musste bei allen vieren etwas Knochen aufgebaut werden, anders als prognostiziert hat aber überall der "kleine" interne Sinuslift ausgereicht. Am Unterkiefer musste der Knochen etwas "verbreitert" werden.

      Ich zog dann meine normalen Klamotten wieder an und es wurde noch ein Röntgenbild gemacht, auf dem man sehen konnte, wo die Implantate im Kiefer sitzen, was mir aber natürlich nichts weiter gesagt hat, und ich bekam ein Carepaket mit Kühlpacks, sterilen Tupfern, Anweisungen zur Nachsorge und meinem Implantatpass mit. In letzterem ist genau vermerkt, von welcher Marke, wie lang und dick und welches "Modell" welches Implantat ist. Chlorhexamed und Solkoseryl sollte ich mir dann noch in der Apotheke holen.

      Am nächsten Morgen bin ich dann natürlich mit einem Mords-Ei an der Wange aufgewacht, vor allem die Arbeiten am Unterkiefer merke ich deutlich, dort war es auch am meisten geschwollen - wahrscheinlich ein Nebeneffekt davon, dass der Unterkieferknochen fester und besser durchblutet ist. Den Oberkiefer merke ich kaum, nur im Unterkiefer habe ich noch einen leichten Dauerschmerz, der aber mit 400er Ibuprofen sehr gut ausschaltbar ist. Ich merke dennoch, dass alles zusehends verheilt, die Kiefer werden immer unempfindlicher, seit gestern kann ich auch wieder schmerzfrei schlucken und nach links schauen. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/tongue2.gif]

      Am Donnerstag werden die Fäden gezogen, bis dahin nehme ich fleißig alle 6 Stunden mein Antibiotikum und hoffe, dass ich auch auf die Ibuprofen bald verzichten kann. Weiter geht es dann an dieser Front in 4 - 6 Monaten, wenn die "Dübel" eingeheilt sind.

      Vielleicht macht mein Bericht ja einigen Mut, die so etwas ähnliches auch noch vor sich haben! Ich war froh, dass ich es in Vollnarkose hinter mich bringen durfte, sollte es aber so sein, dass in der Zukunft noch weitere Implantate nötig werden - und wie ich meine Altlasten kenne, wird es dazu mit Sicherheit irgendwann kommen -, werde ich das auch in örtlicher Betäubung schaffen.

      Ach so, auf dem Speiseplan standen: Pudding (die Kieferchirurgin sagte, sie sieht keinen Sinn darin, Milchprodukte zu meiden, solange ich keine unpasteurisierte Rohmilch trinke), Kartoffelbrei mit Rührei, Kartoffelbrei mit Spinat, Chili con carne und gerade knabber ich Weintrauben.

      Viele Grüße an alle Angsthasen,
      Matcha


      22. 8. 16

      Danke schön!

      Seit gestern bin ich endgültig "über den Berg". [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/tongue2.gif] Schmerzen sind nicht mehr der Rede wert, der Mund geht wieder ganz gut auf (vor ein paar Tagen hätte ich vor einem Hamburger verhungern können), ich kann gut schlafen, die linke Wange ist nur noch ein bisschen gelb und geschwollen. Es ist sogar schon wieder soweit, dass das heilend-juckende Zahnfleisch und die Fäden anfangen, mir auf die Nerven zu gehen - das sind zwar ganz zarte, dünne Fäden, nicht diese Drahtdinger wie bei der Zahnentfernung, aber dafür glänzen sie durch Quanität, vor allem links oben sind sie praktisch überall, sogar weit oben überm Eckzahn, wo ja gar nichts implantiert wurde.

      Viele liebe Grüße,

      die Matcha mit dem Titangebiss

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    • 25. 8. 16


      Ich muss nachher zum Fädenziehen in die KC-Praxis, leider ist meine KC immer noch im Urlaub, ich hätte ihr gern noch einen Haufen Fragen zur OP gestellt (jaja, erst Vollnarkose und dann neugierig sein). Vor dem Termin habe ich sogar nicht mal Angst, weil Fädenziehen bei mir noch nie schlimm war, ich hoffe, das ist auch diesmal nicht so.

      Und dann gibt es ja noch meinen "normalen" Zahnarzt, der mir dann irgendwann die Suprakonstruktion macht und auch noch die eine oder andere Krone so nebenher. Bei dem habe ich mich schon ein paar Monate davor gedrückt, einen Termin zu machen, weil die letzten Sitzungen (Wurzelbehandlungsrevisionen) langwierig und teils auch schmerzhaft waren, aber jetzt habe ich mir einen sanften Tritt verpasst und einen Gesprächstermin vereinbart. Er soll ja auch eine neue Krone auf meinen Krüppelzahn montieren und das am besten relativ bald, da die Lücke doch sichtbar ist (Zahn hinterm Eckzahn). Mal schauen, ob das überhaupt so bald möglich ist, der Zahn grenzt ja direkt an das OP-Gebiet.

      Ungewissheit und offene Fragen machen mich echt oft verrückt, ist das bei euch auch so? Das Gruseligste sind für mich Termine, vor denen es heißt "ja, das sehen wir dann ja, wenn wir drin stecken". Ich wüsste am liebsten alles vorher. Geht ja aber natürlich nicht immer.

      Einen schönen Sommertag euch allen!
      Matcha


      26. 8. 16 - Nahtentfernung

      Ich bin die Fäden los und es ist alles gut und alles ist schön zugeheilt - als ich auf dem Stuhl lag und der Vertretungsarzt die Milliarden Fädchen durchknipste, ging mir doch die Pumpe, aber ich glaube, das war mehr, weil ich Befürchtungen hatte, dass irgendwas nicht OK ist. Das kommt davon, wenn man zuviel im Netz stöbert.
      Das Fädenziehen selber war harmlos, nur über den Eckzahn war es ein klein bisschen unangenehm, weil er mit seinem stumpfen Knipswerkzeug ein bisschen ans Zahnfleisch drücken musste, um an die Fäden zu kommen. War aber nicht wild.

      Ich habe mir auch den OP-Bericht ausdrucken lassen und da steht, dass der Eingriff selber - 3x Sinuslift OK, 1x Knochenspreizung UK plus 4 Implantate rein - nur 2 Stunden gedauert hat, beachtlich! Dann war ich wohl doch länger im Aufwachraum, als ich dachte.

      Bei mir ist das Thema Extraktion jetzt hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich erstmal durch, mal sehen, was mein Zahnarzt heute zu dem Krüppelzahn sagt, ob seine Prognose genauso gut ist wie die der KC. Eine Krone mehr oder weniger auf dem HKP wird den Braten wohl nicht fett machen.
      Vorhin habe ich noch bei der KC-Praxis angerufen und drum gebeten, dass sie meinem Zahnarzt das post-op Röntgenbild schicken. Dann weiß er auch schon mal, wo die Schrauben sitzen.

      Als nächstes steht bei mir an: Einreichung HKP Prothetik, dann Beschleifen, Abdrücke usw. Dieses Jahr sollte ich dann noch die ersten hübschen Krönchen haben, wenn ich mag sogar die erste Implantatkrone, von der ich aber noch nicht viel haben werde, weil der Gegenbiss noch 3 Monate länger zum Einheilen brauchen wird. Ungerecht! [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/biggrin.png]

      Ich bin gerade so richtig in Schwung, am liebsten würde ich das alles nächste Woche machen lassen, kennt ihr das? [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/tongue2.gif] Und wenn es dann in ein paar Monaten los geht, würde ich wieder am liebsten im Boden versinken.

      Viele Grüße von der motivierten
      Matcha


      26. 8. 16 - Nächste Implantatbaustelle eröffnet

      Moin ASC,

      Dabei war ich gar nicht mal sooo lange nicht beim Zahnarzt. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/tongue2.gif]

      Ich glaube, meine längste Pause war von, hmm, 12 bis 19 - 20. Danach gab's zwar auch mal Pausen, aber die längste waren, glaub ich, 3 Jahre oder so. Bin jetzt 33 und mit den Zähnen ging's trotzdem stetig bergab. Ich glaube, mein letzter Zahnarzt war, wenn auch sehr nett, rein handwerklich auch nicht so der burner, was schade ist, weil ich mich bei ihm immer ganz gut aufgehoben gefühlt habe, aber die Ergebnisse halt zum größten Teil nicht so prickelnd waren und nicht alles davon mit den schwierigen Umständen/"minderwertigen Ausgangsmaterial" [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/tongue.png] zu erklären ist.

      Jetzt bin ich bei einem totalen Gründlichkeitsfanatiker, der sich allen meinen Wurzelkanälen widmet (und das nicht mal aus abrechnungstechnischen Motiven), um diese auch wirklich bis in die letzte Ritze zu füllen, was nämlich oft nicht der Fall war. Im ersten Moment dachte ich "boah nee, das alles?!", aber es macht natürlich absolut Sinn, das vernünftig zu erledigen. Ich will ja jetzt ne, soweit möglich, endgültige Versorgung haben und keine Zeitbomben.

      Leider hat er mir heute in diesem Sinne auch dazu geraten, den Krüppelzahn ziehen zu lassen, denn nachdem er die Karies an der Bruchstelle entfernt hatte, war echt nicht mehr viel da und er meinte, eine Krone da drauf wäre allenfalls ne Übergangslösung. Er wollte gleich noch mit der KC telefonieren, ob da eine Sofortimplantation - also Zahn raus, direkt Implantat rein und wieder zunähen - möglich ist, er meinte ja. Das timing wäre ja halbwegs günstig, schließlich heilen direkt daneben ja seit letzter Woche zwei weitere Implantate ein und alles könnte mehr oder weniger gleichzeitig fertig werden.

      Trotzdem: Aaaaarghhhhhh! [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/cursing.png] [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/cursing.png] [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/cursing.png] [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/cursing.png]
      Ist ja nicht so, als hätte ich es nicht schon befürchtet. Der Matcha-Mund, die Dauerbaustelle. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/cursing.png]

      Und: Noch eine Implantat-OP! Diesmal bei vollem Bewußtsein, weil dafür lohnt sich keine Vollnarkose, das geht auch ruck-zuck, wenn kein Knochenaufbau gemacht werden muss! Aaaaaaaaahhh! [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/crying.png] [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/crying.png] [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/crying.png] [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/crying.png] [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/crying.png]

      Na ja, einen kleinen Dämpfer hat meine Motivation dadurch schon erlitten, aber gucken. Kommt Zeit, kommt Rat, ne.

      Dir, ASC, wünsche ich aber schon mal viel Spaß bei der PZR! So eine will ich mir auch mal wieder gönnen. Ich hatte schon ewig keine mehr, weil schon ewig mehr kein Zahnarzt Zahnstein festgestellt hat - ich glaube, dass ich nicht mehr wirklich dazu neige, seit ich nicht mehr rauche (schon ewig her). Glück gehabt.

      Leicht angefressene Grüße,
      Matcha

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    • 4. 9. 16


      Hallo zusammen!

      Mal wieder was Neues von der Matcha-Dauerbaustelle...

      Letzte Woche war ich nochmal bei meinem Hauszahnarzt zur Kontrolle, weil eine der Wunden von der Implantat-OP nicht ganz geschlossen war, sich da auch nicht viel tat und ich das mal kontrollieren lassen wollte. Zur KC konnte ich urlaubsbedingt ja noch immer nicht. Ich war ganz schön aufgeregt, ich fürchte mich ja immer sehr vor Komplikationen - der Arzt hat mich aber beruhigt. Er hat außerdem zwei Knochensplitterchen, wahrscheinlich Überschuss vom Knochenaufbau, aus der Wunde gezupft und tadaa, seitdem schließt es sich anscheinend recht zügig, die Splitter waren wohl im Weg. Ein Implantat bzw. dessen Abdeckschraube kann ich weiterhin sehen, das war zwar nicht der Plan (sollte ja eigentlich geschlossen einheilen), aber offenbar ist es auch kein Drama. Schmerzen habe ich immerhin keine

      Morgen kann aber auch die Chirurgin nochmal drauf gucken, weil ich dann mit ihr das nächste Implantat besprechen muss. Seufz! Das werde ich erstmal verdrängen, besser ist das. Überhaupt macht man sich am besten vorher gar nicht so viele Gedanken drüber. Mir hat ja auch mal ein Arzt gesagt, bei mir könnte der Knochenaufbau nicht gleichzeitig mit den Implantaten gemacht werden, sondern müsste erstmal ein halbes Jahr einheilen, bevor man da überhaupt irgendwas implantieren könnte. Ich war der Verzweilfung nahe und hab mich schon in einem Jahr immer noch ohne die betreffenden Zähne gesehen und dann war das ja alles gar nicht so.

      Viele Grüße an alle anderen Angstgeplagten,
      Matcha


      30. 9. 16 - Zahn ex und Sofortimplantat - nur mit Spritze

      Hallo zusammen!

      Kleines update von mir, am Mittwoch wurde mir der "Krüppelzahn" 24 gezogen, der sich vor einigen Wochen mitsamt der Krone verabschiedet hatte, und ein Sofortimplantat gesetzt. Diesmal bei vollem Bewusstsein und die 120,- fürs Lachgas, das mir angeboten wurde, habe ich mir auch gespart!

      Die Spritzen waren irgendwie fies diesmal, aber gewirkt haben sie gut, ich habe so gut wie nichts gemerkt. Der Zahn war ruck-zuck draußen, dann ein bisschen Bohren - ein sehr lautes, dumpfes Bohrgeräusch mit starker Vibration -, dann schon das Einbringen des Implantates. Die Zahnarzthelferin hat sich immer ganz lieb nach meinem Befinden erkundigt und mir in unblutigen Worten erklärt, was gerade gemacht wird.

      Das Unangenehmste fand ich das Einbringen des Implantats, da sich auf den letzten Millimetern eine unangenehme Spannung aufbaute. Danach hat die Ärztin auch nochmal nachgespritzt und dann war gut.

      Der Spalt zwischen Implantat und ehemaligem Zahnfach wurde dann noch mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt und die ganze Angelegenheit vernäht. Gesamtdauer vom Setzen der Spritze bis zum Verlassen des Behandlungszimmers waren ungefähr eine Stunde.

      Mittwoch und gestern war ich dann auch echt geschafft, heute fühle ich mich schon wieder recht normal. Die Schwellung war diesmal ganz ordentlich, sogar mein Mund hing schief. [Blockierte Grafik: http://forum.zahnarzt-angst-hilfe.de/wcf/images/smilies/biggrin.png] Die Ärztin hatte mich aber darauf schon vorbereitet, sie meinte, das liegt daran, dass sie zum Vernähen das Zahnfleisch von der Wange her holen musste - es fehlt ja ein ganzes Stück da, wo vorher der Zahn rausschaute - und das schwillt mehr an als wenn man einfach einen Schnitt im Zahnfleisch wieder zunäht. Mittlerweile ist das aber auch wieder rückläufig.

      Ich genieße es, dass diesmal nur eine Seite betroffen ist und ich einigermaßen essen kann! Nun soll auch dieses Schräublein ordnungsgemäß einheilen und ab dem Frühjahr kann ich mich dann auf neue Kronen freuen.

      Gewöhnungsbedürftig ist schon, dass mir jetzt hinter dem Eckzahn links oben alles fehlt und ich frage mich, ob ich nicht doch ein Provisorium hätte nehmen sollen - aber was soll's, für den Heilungsprozess ist es so besser und es sind ja nur ein paar Monate.

      Viele Grüße von der asymmetrischen
      Matcha


      Wie es seither weitergegangen ist, schreibe ich im nächsten Beitrag!
    • Moin moin!

      Nach Setzen des letzten Implantats im September ist in der Hinsicht nicht mehr viel passiert. Die Zeit nach dem Fädenziehen war ein bisschen nervig, die Stelle war sehr angeschwollen, dadurch waren einzelne Fäden ausgerissen und es gab keinen richtigen Wundverschluss. Die Wunde ist dann innerhalb der folgenden Wochen langsam von unten her zugeheilt, was mich total genervt hat und natürlich auch Angst in bezug auf die Zukunft des Implantats gemacht hat. Letztlich scheint es aber nicht geschadet zu haben.

      Mitte Februar stand dann die Freilegung an! Auch da bin ich wieder mit klopfendem Herzen hin - sind sie alle fest eingeheilt? Was, wenn eins nicht festgeworden ist? Wieder alles auf null? Aaaaargh!

      Der Eingriff selbst war dann unspektakulär. Zwei Implantate hatten sich selber freigelegt bzw. das Zahnfleisch darüber war nur ganz dünn, über den restlichen wurde eine Öffnung im Zahnfleisch geschaffen - das war mit viel Drücken und Schaben verbunden, dann kam der Schraubenzieher zum Einsatz. Einheilschrauben raus, Zahnfleischformer rein, dann dran gewackelt, drumherum sondiert und draufgeklopft: Alles in Ordnung! Mir fielen ganze Steinbrüche vom Herzen!

      Die Zahnfleischformer da zu spüren, wo vorher fast ein Jahr lang nur glattes Zahnfleisch war, war sehr eigenartig. Meine Zunge war die ersten Tage total irritiert von diesen neuen Hindernissen und jedesmal, wenn ich anstieß, hatte ich Angst, dass sie vielleicht wackeln. :rolleyes: Irgendwann gab sich aber auch das und sie wurden zum willkommenen Zungenspielzeug. Soweit möglich - sie sind ja sehr klein und flach - darf ich auch damit beißen und auch das fühlt sich gut an.

      Genäht werden musste nichts, beim Kontrolltermin an Weiberfasnacht wurde dann noch ein Röntgenbild gemacht und dann hieß es für hoffentlich lange Zeit: bye bye, Kieferchirurgin!

      Einen Termin für Abdrücke etc. bei meinem Zahnarzt hatte ich schon vereinbart. 4 Stunden waren dafür angesetzt! Ich konnte das kaum glauben, womit soll man denn 4 Stunden füllen?! Der Termin war dann gestern und im Endeffekt waren es viereinhalb Stunden. [aua]

      Ein Teil des Zeitaufwands war, weil ich zusätzlich zu den Implantatkronen noch zwei Einzelkronen sowie eine neue Brücke (die alte saß sehr doof) bekommen habe. Erst also eine Million Abdrücke, dann Betäubung, Zähne beschleifen, Zahnfleisch entfernen (bäh), Fäden um die Zähne (bähbäh) mehr Abdrücke, Abdruckpfosten in die Implantate schrauben, für eines keinen passenden Abdruckpfosten haben, Abdruckpfosten von anderer Praxis ranschaffen, Abdrücke mit den Pfosten machen (diese Abdrücke waren megagruselig, ich rechnete jederzeit damit, dass Zähne oder Implantate mit rauskommen), Provisorium anprobieren - eins passt nicht, neuer Abdruck, neues Provisorium...

      Alles in allem so ziemlich der unangenehmste Termin von allen, obwohl ich immerhin keinen ausgeprägten Würgereflex habe und mir die Abdrücke in der Hinsicht recht egal waren. Ich bin jetzt auch noch ziemlich lädiert im Mund, vor allem mein Zahnfleisch um die beschliffenen Zähne herum ist so gar nicht begeistert.

      Jetzt ist es aber vorbei und geschafft, nun kommen nur noch die endgültigen Kronen und Brücken, ich bin so stolz..! Ich denke mal, in ca. 2 Wochen ist es soweit, ich habe noch keinen definitiven Termin, weil das Labor noch irgendwas bestellen muss, aber es wird jetzt wirklich bald soweit sein..! So langsam legt sich auch meine Phobie, dass die Implantate evtl. nicht fest sind, nachdem sie dieses ganze Herumgeschraube mitgemacht haben. Nur nachdem die Zahnfleischformer wieder eingeschraubt waren, hat es für eine Weile ganz schön gespannt. Vielleicht das Zahnfleisch? Es ging jedenfalls wieder weg.

      Bald habe ich wieder ÜBERALL Zähne, das wird so toll!
      (Umso toller, weil ich im Frühsommer heirate!)

      Viele Grüße von der stolzen
      Matcha
    • Danke für deinen Bericht! Hat sich sehr gut gelesen. :)
      Und das Beste ist natürlich, daß es für dich der richtige Weg war, und du am Ende wirklich zufrieden bist.
      Das ist ja leider nicht immer so....
      Du hast auch anscheinend die ganze Zeit deinen Humor nicht verloren. :thumbup:
      (Wenn das so einfach wäre....)

      Wie ist das eigentlich mit solchen Implantatzähnen, hat man da überhaupt kein Fremdkörpergefühl? :?:
    • Danke euch für eure guten Wünsche!

      Dass es der richtige Weg war, das hoffe ich - so ganz genau weiß ich das erst, wenn die Kronen drin sind und ich damit wirklich so beißen kann wie mit meinen anderen Zähnen und keine Komplikationen auftauchen. Bis jetzt sieht es aber ganz gut aus und die Stunde der Wahrheit ist ja nun wirklich bald da.

      Das mit dem Humor ist mir zwischenzeitlich auch so gar nicht leichtgefallen, vor allem, als es hieß "jaaa, also wie wär's denn mit noch einem Implantat?".

      Was das Fremdkörpergefühl angeht, gibt es da recht unterschiedliche Berichte. Seit ich die Zahnfleischformer drin habe, kann ich ja schon versuchsweise ein bisschen mit den Implantaten "beißen" - nicht so richtig, weil die Käppchen kleiner und flacher sind als meine richtigen Zähne, aber so ein bisschen auf einem dicken Stück Brotrinde herumkauen geht schon und das ist schon ein sehr gutes Gefühl, sehr "stabil". Wenn man sich darauf konzentriert, merkt man aber schon einen kleinen Unterschied zu den natürlichen Zähnen, dann fühlen sich die Implantate an wie Zähne, die noch ein bisschen betäubt sind. Das fällt mir aber nur auf, wenn ich darauf achte.
      Das Gefühl ist definitiv wesentlich angenehmer als eine Brücke (hab ich) und vermutlich auch deutlich besser als eine Prothese (konnte ich bisher vermeiden...). Neben dem Preis ist nur die lange Einheilzeit ein echtes Gegenargument, das hat mir schon ziemlich zu schaffen gemacht, vor allem im Vorfeld - als es dann soweit war, habe ich mich doch ganz gut drein gefunden und konnte auch fast alles essen, aber während der Planung war "mindestens 6 Monate ohne (Backen-)zähne" schon der blanke Horror für mich.

      Ich denke mal, wenn die Kronen dann drin sind, wird es sich erstmal auch wieder komisch anfühlen, weil da ja über ein Jahr lang Lücken waren. Aber daran gewöhne ich mich gern. :D

      Natürlich habe ich in dem Zusammenhang sämtliche Horrorgeschichten gelesen, die das Internet so hergibt, zB, dass manche dann beim Eindrehen der endgültigen Aufbauten furchtbare Schmerzen hatten und man dann erst gemerkt hat, dass das Implantat doch nichts geworden ist. Insofern bin ich auch dem letzten Termin gegenüber nicht 100 % entspannt. Aber solche stories sind sogar im Internet sehr selten und das wird dann hoffentlich nicht gerade mich betreffen! Bislang sieht ja alles tutti aus. Drückt mir die Daumen. :)

      Wenn ich es noch einmal planen würde, dann allerdings so, dass Implantate und Aufbauten im selben Kalenderjahr fällig sind wegen Steuer. So, wie es nun gelaufen ist, kann ich leider weder das eine noch das andere als ungewöhnliche Belastung angeben. Buh!

      Mit Grüßen vom Endspurt,
      Matcha
    • Guten Morgen!

      Freitag war ich zur "Anprobe" und habe zum ersten Mal die schönen, neuen Kronen gesehen. Der Glanzbrand war noch nicht drauf, aber sonst sahen sie schon echt gut aus. Also Provisorien runter, Zementreste abgeschabt (plus kleiner Spritze für den einen zu überkronenden Zahn, der noch lebt und das nicht gutheißt), andere Aufbauteile auf die Implantate, alles draufgesetzt und begutachtet. Auf dem Modell sahen sie ganz normal aus, aber im Mund wurden sie plötzlich riesig. ÜBERALL Zähne...! Ein merkwürdiges Gefühl.

      Danach kam der Zahntechniker noch dazu und an jeder Krone sollte noch eine Kleinigkeit geändert werden. Mein jetziger Zahnarzt ist da wirklich sehr gründlich und genau, an so viel "Geschiss" kann ich mich beim letzten Mal, als ich Kronen bekam, nicht erinnern und die saßen denn auch nicht so besonders. Jetzt halten sogar die provisorischen Kronen bombenfest.

      Alles in allem also ein guter Termin, trotzdem fühlte ich mich danach völlig ausgelaugt - ich glaube, ich hab einfach genug und das nahende Ende verstärkt dieses Gefühl noch. Das Zahnfleisch an einem der Implantate hat nach dem Wiedereinsetzen des Zahnfleischformers auch wieder einige Stunden genörgelt. Nervt! Aber nach einer Nacht Schlaf ist alles wieder gut.

      Dienstag ist dann zweite Anprobe bzw. Einsetzen, wenn dann hoffentlich alles gut ist. Huiiiii...!

      Viele Grüße von
      der Matcha, die dann jetzt doch so langsam die Ziellinie sehen kann!
    • Schwer zu glauben, aber - bei genauer Betrachtung - so langsam - allmählich - kommt es mir vor, als wäre ich FERTIG! [party]

      Gestern war dann der Termin für das endgültige Einsetzen der Kronen. Also nochmal dasselbe Spiel wie letztens: Provisorien runter, Zahnfleischformer runter, Abutments drauf, Kronen drauf (ohne Zement), geguckt, ob man mit Zahnseide dazwischen kommt, hier und da noch bisschen poliert, Biss überprüft. Ich war schon auf dem Modell fasziniert davon, wie realistisch die Kronen gemacht waren mit leichten Farbverläufen, kleinen dunklen Punkten in den Fissuren, wie meine natürlichen Zähne sie auch haben usw. Der Arzt hatte auch im Verlauf immer wieder Fotos von meinem Mund gemacht, damit der Zahntechniker sich das Gesamtbild besser vorstellen kann, das hat offenbar viel gebracht!

      Dann kam das gefürchtete Festziehen der Abutments mit dem Drehmomentschlüssel. Ich hatte dem Arzt im Vorfeld von meinen Sorgen erzählt und er beruhigte mich insofern, dass er noch nie erlebt hätte, dass man erst dann merkt, dass ein Implantat nicht fest ist, man merke das vorher schon oder es sei alles in Ordnung. Tatsächlich war auch ich keine Ausnahme, alle Implantate saßen schön fest, keines drehte sich mit oder machte Schmerzen. Wenn ich nicht gewusst hätte, was genau gerade passiert, hätte ich mir vermutlich gar nichts weiter dabei gedacht.
      In dem Moment polterten schon alle Steine der Welt von meinem Herzen und so langsam konnte ich es wirklich glauben: Ich kriege Zähne! Endlich wieder!

      Nachdem die Abutments fest waren, wurden die Schraubenkanäle verfüllt und alle Kronen kamen drauf, das ging ruck-zuck. Nach einigen Minuten, die ich auf Watterollen beißen musste, widmete sich dann die Mitarbeiterin sehr ausführlich jeglichen Zementresten, der Biss wurde ein letztes Mal überprüft und bearbeitet und dann... fertig. Fertig!
      Das erste Selfie habe ich noch auf dem Zahnarztstuhl geschossen. Fünf komplett neue Zähne habe ich jetzt, die neuen Einzelkronen und die Brücke nicht eingerechnet. Der Wahnsinn. Mein Mund kommt mir total überfüllt vor. :D Und hübsch sehen sie aus!

      Kauen darf ich alles, aber ich soll mich langsam daran gewöhnen und das muss ich auch tatsächlich! Daran, dass so viele Zähne im Mund sind, daran, dass ich an den Implantaten den Kaudruck nicht so spüre wie an den echten Zähnen - ich habe also zunächst gleich mal zu fest zugebissen, was die Zähne auf der Gegenseite direkt mit einer gewissen Empörung zurückgemeldet haben. Rechts ist es nicht so ausgeprägt, weil da ja nur ein Implantat mitten in einer "echten" Zahnreihe sitzt, aber links oben bin ich ja komplett generalüberholt und das ist schon komisch. Auch, dass das Essen plötzlich so schnell "weg" ist - nachdem ich fast genau ein Jahr lang nur die lückenhafte rechte Seite zum Kauen hatte, ist es eine Offenbarung, das Essen jetzt wieder ruck-zuck klein machen zu können, ohne es hin und her schieben zu müssen. Und ich kann draufbeißen, ohne dass irgendwas drückt oder weh tut. Quasi ganz nach Plan. Offenbar sind wirklich alle 5 was geworden. Und das mir! Ich bin ja immer eher pessimistisch mit meinen Zähnen. Hammer!

      Es ist also toll, nur im Moment ist es schon ein gewisses Fremdkörpergefühl, was nach der langen zahnlosen Zeit sicher auch nicht ungewöhnlich ist. Auch mein Kiefer ist gar nicht mehr dran gewöhnt, dass links, bitte schön, auch gekaut wird. Ich denke aber, dass sich vieles davon in ein paar Tagen gegeben haben wird. Immerhin habe ich mir noch nicht, wie prognostiziert, auf Zunge und Wange gebissen! 8o

      Der ganz letzte Termin war das noch nicht, ich soll noch eine Knirscherschiene bekommen und dafür werden nächste Woche Abdrücke gemacht. Aber da lach' ich doch drüber - abgesehen davon, wie wir ja alle wissen: Beim Zahnarzt sollte man eh regelmäßig auf der Gästeliste stehen. [mut]

      Viele Grüße von eurer
      Matcha, die sich freut wie ein Schnitzel