Zahnarztangst und das psychische Drumherum

    • Zahnarztangst und das psychische Drumherum

      Das viel mir vorhin ein, als ich bei Wann braucht man Zahnersatz ? und bei Neues von Chantao schrieb:

      Meine Aufschieberitis (neuerdings in psychomedizinischen Kreisen als Prokastination benannt) und Zähne, Zahnprobleme, Aufgabenstellungen mit den Zähnen ... Hast Du die Aufschieberitis bei deinen Zähnen siegreich überstanden hast Du auch bei anderen Aufgabenstellungen weniger Probleme, soll heißen: Wenn Du Deine GROESSTE ANGST in den Griff gekriegt hast (so geht geht es jedenfalls mir), dann sind die Mini-Ängste plötzlich pfutsch :D

      Mein Alltag verläuft jetzt vollkommen locker, lockerer als früher, im Sommer 16 vielleicht, als da mal gerade das Augenproblem siegreich überstanden war. Ich konnte plötzlich gut gucken, ich hatte den Durchblick. So es dauerte noch einige Zeit bis ich auch den Durchblick hatte mich in Zähne zu setzen :thumbsup: Fakt ist, als ich erstmal den Weg beschritten hatte nach einer eingehenden Untersuchung meiner Ohren, dann meiner Augen, dass es die logische Schlußfolgerung bedeutete, dass nun auch die Zähne dran wären, denn ich bin ein wissenschaftlich-logisch-denkender Eierkopp, wenn ich erstmal eine logisch abgestimmte Folge begonnen habe muss ich sie auch bis zum Ende verfolgen. Das ist nun wieder meine Zwangsstörung, die ich seit Kindesbeinen habe, der Perfektionismus von einer liebevollen Mutter einprogrammiert. Und dann kenne ich auch noch meinen inneren Schweinehund, wie ich ihn auf die Fährte locken kann, dass er der Folge folgt egal welche Emotionen und Angstgefühle da sein könnten. Bei mir gilt: Kopf über Herz, zumindest in diesem Fall war das ganz gut so. Ich habe mich quasi selbst am Kragen gefasst und in die ZA Praxis geschleift obwohl ich innerlich geheult und gejammert habe. Und in diesem Fall ist es wieder gut, wenn man multipersonell ist. Tja, der Seelentyp jammert und wiegelt ab aber den Ratiotypen interessiert das einen Sche**eck. Der Rartiotyp will Erfolge sehen: Weihnachts- und Neujahrsessen mit Lachs und Fondue ohne um Wackelzähne zu schippern. Ich bin sehr froh, dass der Kopp-Typ Herbst 16 an der Macht war. :thumbsup:

      Aber das ist gar keine Sache von "Multipersonell" (nicht, dass der geneigte Leser meint hier wäre ein Psycho unterwegs, nee, das ist nur bipolar.) Zwangsstörungen, Bipolarität, Depris und kaputte Zähne und dann auch noch wiedererwachender Perfektionismus, denn nun sollen die Zähne nicht nur wieder funktionell sein sondern auch noch schön, Mist. :D

      Noch etwas zu dem Thema Teufel mit Belzebub austreiben: Ich kenne das von früher vom Gymnasium: Wenn ich so ein ekeliges mathematisches Problem hatte, sagen wir mal ( @Physikus ^^ ) den Grenzwertsatz, dann habe ich mir vorher einen hochwissenschaftlichen Beitrag in irgendeinem Psychologieratgeber durchgelesen, also keine Populär-Psychologie sondern sowas richtig Trockenes, oder Jura, richtig trockene Gesetzestexte, die man eigentlich nicht kapieren kann, die mich aber mehr interessierten als so'n schnöder Grenzwertsatz, wenn ich Psychologie oder Gesetzestext durch hatte fiel mir der Grenzwertsatz sozusagen in den Schoß.

      Und so sieht man: Wenn man seine kleinen Pillepalle-Ängste weghaben möchte sucht man sich die GRÖSSTE ANGST und besiegt die. Wenn man irgendetwas nicht kapiert, was man braucht, dann sucht man sich etwas ganz kompliziertes von dem, was einen interessiert. Und wenn man als Mann und Jammerlappen Angst vor dem Zahnarzt hat sucht man sich eine junge Ärztin. Aber erstmal muss man so weit sein, dass man auch hingeht.

      Zumindest muss man eine Weg finden, dass man sich zumindest vorstellen könnte darüber nachzudenken, dass die Möglichkeit bestehen würde, dass man hingeht.

      Wer da bis jetzt durchgehalten hat beim Lesen weiß, wie kompliziert alles bei mir tickt. Dies ist mein Weg mit den Dingen umzugehen, mein Denken ist kompliziert, ich habe ewiges Kopfkino, Tinnitus deswegen, ich mache aus allem eine Wissenschaft,

      und jetzt im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr wie ich es geschafft habe wirklich am 17.10.16 zum ZA zu gehen, irgendwie muss es temporär zum Ausfall der geistigen Fähigkeiten gekommen sein in diesem Zeitraum, keine Ahnung. Ich habe Jahrzehnte deswegen gelitten, dass meine Zähne immer mehr bröckelten, dass mein Zahnfleisch wucherte. Das Wort Zahnstein habe ich aus meinem Wortschatz verdrängt, Zahnstein hatte nur mein Hund.
      Der Druck hat sich immer mehr aufgebaut, überall lagen Zahnstocher herum, in jeder Tasche, in jedem Koffer, jeder Jacke, jeder Hose ...Zahnstocher. In den letzten Monaten beherrschte kein anderer Mainstream mein Kopfkino als "Wackelzahn". Wirklich schlimme Zeit. Und jetzt nach 77 Tagen bin ich ein ganz neuer Mensch:

      OK, es gibt auch Mankos: Im Bus sitze ich leider nicht mehr alleine auf meiner Bank, auf Ämtern werden es oft sympatische mit Lächeln gewürzte Talks, ich bin jetzt öfters unterwegs, darf nicht mehr in meinem stillen Kämmerlein hocken, muss jetzt in eine Welt hinein, in die ich mich wieder offenen Mundes trauen kann .... und und und, aber was soll's.

      So [Blockierte Grafik: http://www.smiliesuche.de/smileys/hunde/hunde-smilies-0009.gif]gucken schon hahahaha