Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt

    • Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt

      Ich komm lieber gleich zum Punkt. Ich bin 23 Jahre alt, hab nicht die besten Zähne, bin aber bisher immer jedes halbe oder zumindest jedes Jahr zum Zahnarzt gegangen bzw. von meiner Mutter dorthingeschleift worden. Dabei wurde eigentlich immer irgendwas gebohrt, mal mehr und mal weniger. Zahnstein eigentlich immer was mit der Zeit auch immer schmerzhafter geworden ist, Bohren teilweise 4 am Stück, manchmal weniger, und das meiste ohne Betäubung weil ich die Spritze als schmerzhafter empfinde als das Bohren und meine Zahnärztin die Spritze auch nur bei großen Stellen empfielt die länger dauern, sonst ohne. Hab davor auch immer Panik und Angst nicht stillhalten zu können. Wirklich gut helfen Spritzen bei mir auch nicht, das meiste spür ich dann doch. Dementsprechend hab ich meine Angst vorm Zahnarzt auch nie überwinden können, weil sie mir immer wieder bestätigt wurde. Ich geh hin mit dem Gedanke, "Du wirst da jetzt leiden.", und so kommt es dann auch. Ich bin leider sehr schmerzempfindlich (Weichei könnte man auch sagen), hab schon wegen eines Wespenstichs eine halbe Stunde geheult. Als Erwachsene. Selbst vor dem Blutabnehmen bei der Einstellungsuntersuchung hab ich mich versucht zu drücken, was dann aber unerwarteterweise völlig schmerzfrei gewesen war. Kann ich immer noch nicht ganz glauben ?(

      Das letzte mal beim Zahnarzt war ich laut Bonusheft im Sommer 2018, vor fast 2 Jahren. Dann hatte ich einen Termin, den ich aber abgesagt habe weil ich im Prüfungsstress war, das ging dann munter so weiter. Jetzt soll meine Stammpraxis zumachen, was mir meine Mutter auch immer wieder gesagt hab, aber ich hab es natürlich ignoriert und immer wieder neue Ausreden angebracht. Gestern hab ich dann nach dem Zähneputzen gesehen, dass auf einem Eckzahn eine ziemlich große dunkle Stelle ist, von der ich mir sicher bin, dass es Karies sein muss, und das auch schon länger. Ich schau mir eigentlich nie die Zähne im Spiegel an, deswegen hab ich es nicht früher gemerkt. Der Zahn ist damals schief über einen Milchzahn gewachsen, weshalb ich beim Zähneputzen nicht gut rankomm. Es wurde auch schon mindestens 2 mal daran rumgebohrt. Jetzt diese fette Stelle...Ich glaube auch aus reinen Erfahrungswerten nicht, dass es das einzige "Problem" bleiben wird. Da wird sicherlich noch mehr kaputt sein, und allein das Bohren an dem Eckzahn wird sicher der Horror. Dazu kommt noch das aktuelle Corona-Problem. Ich versuche jetzt nächste Woche einen Termin zu kriegen (bzw. meine Mutter die auch zu der Zahnärztin geht und auch nochmal hin will) und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass keiner von uns Corona hat, aber das schlechte Gewissen bleibt ausgerechnet jetzt nach 2 Jahren mit so einem Hammer anzukommen.

      Auf die Corona Sache hab ich keinen Einfluss, ob da jetzt alles dichtgemacht wird oder nicht. Jetzt überlege ich was ich gegen die Schmerzen machen soll, die während der Behandlung definitiv auftreten werden (wenn es nicht noch zu irgendwelchen unvorhersehbaren Komplikationen kommt an die ich gar nicht denken will) Ich hab gehört man kann vorher Ibuprofen nehmen, davon raten dann aber wieder andere hab. Hab drüber nachgedacht nen Stressball mitzunehmen, aber den würde ich wohl kaputtmachen (ist so einer mit Mehl), sonst läuft es wieder auf die Mittelalter-Methode hinaus mit an den Händen kratzen und ähnlichem. Irgendwas damit ich wenigstens stillhalte und nicht schon durchdrehe bevor der Bohrer angesetzt wird. Ich weiß auch, wenn ich damit nicht irgendwann klarkomme, werde ich den nächsten Termin wieder bis sonstwann hinauszögern und hab dann das gleiche Problem nochmal. Ein Teufelskreis. Jetzt graut es mir einfach nur vor dem nächsten Besuch weil ich absolut nicht weiß was mich erwartet, außer, dass ich eben leiden werde und 2 Jahre war bisher auch die längste Zeit, die ich ohne Zahnarzt ausgekommen bin :/

      Jetzt versuch ich mich irgendwie vorzubereiten, aber gefühlt mach ich mich nur noch mehr verrückt wenn ich im Internet Zeug nachlese. Da ist dann die Rede von irgendwelchen Wurzelbehandlungen und Kronen und was weiß ich was und das hilft einem überempfindlichen Schisser wie mir einfach nicht weiter. Klar sind zwei Jahre eigentlich nix aber bei mir dann vielleicht doch. Am schlimmsten wäre es natürlich, wenn ich mehrmals hin muss, was auch schon vorgekommen ist, weil ich dann zusätzlich noch diesen "Psychoterror" zwischen den Behandlungen hab ;(

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von ukyo ()

    • Hallo ukyo,

      erstmal Willkommen im Forum. Leider ist hier gerade wenig los, aber ich denke, dass du noch mehr Antworten bekommst.

      Dass du die Sache jetzt angehen möchtest ist natürlich eine tolle Sache, nur, wie du selbst schon erkannt hast, hast du den denkbar schlechtesten Zeitpunkt erwischt. Zwei Jahre ohne ZA sind noch keine lange Zeit (hier haben, auch ich, einige sehr viel längere Pausen eingelegt). Nur wird es schwierig werden, jetzt überhaupt einen ZA zu finden, zu dem du gehen kannst. Falls deine ZÄ in Ruhestand geht gehört sie sowieso zur Risikogruppe und wird nur noch die notwendigsten Behandlungen durchführen. Zum eigenen Schutz. Ist zwar für die Patienten blöd, lässt sich aber leider nicht ändern. Meine Praxis, eine große Gemeinschaftspraxis, hat auch schon eingeschränkte Öffnungszeiten, eine andere Facharztpraxis hat gestern abend einen Termin für morgen abgesagt, den ich im Sommer schon ausgemacht hatte. Ich war am Dienstag auch nochmal notfallmäßig in der Praxis, meine ZA war nicht da, also Vertretung. Es ging nur darum, eine Krone wieder neu zu zementieren, aber da Karies darunter war, ging das nicht. Karies entfernt und jetzt aufwendige Wurzelbehandlung (@ Pepe: ich vertrete auch deinen Standpunkt) oder raus damit Ich stelle mich jetzt schon darauf ein, dass der Zahn bis nach der Corona-Pandemie so bleibt, da nicht damit zu rechnen ist, dass Schmerzen auftreten und es somit kein Notfall ist.

      Wegen der Spritzen: Es gibt etwas, um das Zahnfleisch vor dem Einstich zu betäuben, dann merkst du gar nichts mehr. Meine ZA spritzt auch immer gleich nach, sobald ich nur leicht reagiere. Hauptsache, keine Schmerzen. Und bei guter Betäubung hast du keine.

      Wann möchte deine ZÄ die Praxis schließen bzw. übergeben? Vielleicht kannst du die Zeit auch schon mal nützen, nach einer anderen Praxis zu schauen und dann dort gleich neu zu starten.
    • Danke für deine Antwort. Ich bzw. meine Mutter versucht es morgen trotzdem nochmal (sie hat einen guten Draht zu der Ärztin), aber sonst werde ich mir wohl jemand anderen suchen oder warten müssen. Ich hab natürlich Angst, dass sich die eine Stelle in der Zeit verschlechtert und die Behandlung dann noch unangenehmer wird, gerade weil an dem einen Zahn schon so viel rumgedoktort wurde. Blöde Situation grad. Vielleicht hab ich ja nochmal Glück. Ansonsten wird mich die Ungewissheit auffressen :( Ich bekomme schon Phantomschmerzen.

      Das mit den Spritzen hab ich hier schonmal gelesen und war etwas verwirrt, da ich das nicht so kenne. Ich kann mich nicht darin erinnern ob bei mir vor dem Einstich irgendetwas betäubt wurde (vielleicht?) aber definitiv daran, dass es jedes mal höllisch wehgetan hat. Ich hab dann wirklich lieber die Schmerzen beim Bohren ausgehalten solange es eben ging, weil alles besser war als die Spritze. Bei größeren oder komplizierten Sachen (hatte zweimal was zwischen den Schneidezähnen) musste die Betäubung her weil ich dann irgendwann nicht mehr hätte stillhalten können, und wenn da der Bohrer verrutscht wär, naja. Es war immer diese Wahl zwischen Pest und Cholera. Wirklich gut gewirkt haben die Spritzen bei mir auch nicht immer. Haben eher die Zunge betäubt. Ich erinnere mich gerade an solche "Minispritzen" die ich mal hatte, die zwar beim Einstich weniger schmerzhaft waren aber dafür auch in der Wirkung "mini" waren. Das bringt es dann auch nicht wirklich. Und dann hab ich immer diese irrationale Angst, dass irgendwas was so kaputt sein könnte, dass noch schmerzhaftere Behandlungen dazukommen (Wurzelbehandlung, ziehen etc.)

      Nach einer neuen Praxis werd ich mich umschauen. Leider scheinen die meisten Zahnärzte hier in den Gegend nicht den besten Ruf zu haben :(
    • Ich hab nochmal Glück im Unglück gehabt. Meine Mutter hat für mich verhandelt, sonst wär ich nicht mehr drangekommen. War quasi eine Stunde auf Arbeit, dort frühstücken und dann mit dem Zug die 45 Minuten wieder nach Hause. Ein Hoch auf die Gleitzeit! Im Wartezimmer bin ich dann tausend Tode gestorben, vor allem weil meine Zahnärztin laut meiner Mutter nicht mehr so gut auf mich zu sprechen ist (nicht zum Termin erschienen, ausm Weg gegangen, Schisser halt). Bei der Untersuchung hat sie auch gleich die große Stelle am Eckzahn gesehen und daneben wohl noch ein paar einzelne. Auf meine Frage wie viele wir heute machen kam ein "Weiß ich noch nicht." was ich mit einem "Scheiße" beantwortet habe. Betäubung hat sie mir gefühlt empfohlen, ich hab zugestimmt. War ja schon mental drauf vorbereitet.

      Ich hab dann noch gefragt ob es eine große oder eine kleine (Minispritze) ist und sie meinte eine kleine. Ich bin mir aber jetzt ziemlich sicher, dass es eine große war da man bei den Minispritzen mehrmals spritzen muss. Vom Schmerz her war es so zwischendrin, mehr als eine kleine aber nicht so schrecklich wie ich die große in Erinnerung hatte, natürlich sehr unschön aber einmal die Tonleiter hoch und runter und es war zu überleben. Musste mir diesmal auch nicht "reingewamst" werden. Hätte sie "große" gesagt wär ich vielleicht noch panischer geworden also kann ich mich nur bedanken. Vom Bohren hab ich tatsächlich überraschenderweise nichts gemerkt. Ich war sogar so gut betäubt, dass ich hinterher erstmal gefragt hab, ob denn nun der Eckzahn gemacht wird da ich davon ausgegangen war, dass der eben noch nicht gemacht wurde. Ich hab absolut nicht gemerkt an welchem Zahn gerade gearbeitet wird, eigentlich ideal. Es ging insgesamt sehr schnell was extrem selten bei mir ist. Zahnstein wurde natürlich weggemacht, das war wie immer leicht schmerzhaft aber aushaltbar. Leider hab ich einige melierte Stellen, die noch kariös werden könnten, was dann das Problem des neuen Zahnarztes sein wird. Das Belastenste war diesmal tatsächlich das warten vorher und die Ungewissheit bei der Untersuchung, dass da jetzt 20 Löcher oder sonstwas bei rauskommen und ich eventuell nochmal kommen muss. Spritze war natürlich auch schmerzhaft aber wie gesagt, Tonleiter. Sagt ja keiner, dass Spritzen schön sind. Hatte meinen Stressball (eigentlich ein Spielzeugball für meine Katze aber meinen richtigen hätte ich wohl kaputtgemacht, da der mit Mehl gefüllt ist) die ganze Zeit in der Hand und hab in Gedanken sämtliche russische Volkslieder durchgesungen. Da es so schnell ging, sind mir die Lieder auch nicht ausgegangen. Das hat mir definitiv geholfen. Ich musste auch nichts bezahlen, weil es nicht auf der Kaufläche war. Vielleicht hat deswegen die Betäubung so gut gewirkt.

      Also kurz gesagt, ich hab mehr Glück als Verstand. Vielleicht lern ich ja diesmal aus meinen Fehlern. Langsam sollte ich alt genug dafür sein...
    • Das ist schon ziemlich extrem.. Wegen Coronavirus gibt es kein Mangel an Betaeubungsmittel und die funktionieren sehr gut.

      Wie die eingesetzt/gespritzt werden, haengt natuerlich vom ZA ab.

      Wenn Du jetzt erstmal "versorgt" bist, beruhige Dich.. Karies arbeitet relativ langsam, in drei Monaten sieht das ganze Thema anders aus.

      Ich war bis zu meiner "Restauration" ueber 20 Jahre nicht beim ZA und ich habe noch viele meiner Zaehne, da bist Du mit den zwei Jahren wirklich noch in einer "guten" Situation.

      Ibuprofen.. hier gilt wie sonst allg. zur Zahnsituation, weniger Google!
      Mein langer Weg zu FERTIG: Morgen MUSS ich zum Zahnarzt

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