30 Jahre ohne ZA, wahnsinnige Angst

    • Hallo Amaka,

      wenn ich deinen Beitrag so lese, fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich kann mich in so vielen Dingen mit dir identifizieren. Ich konnte über einen längeren Zeitraum nicht über meine Angst vor dem Zahnarzt sprechen. Erst aufgrund von Unsicherheit und später dann aufgrund von Scham. Meine Angst vor dem Zahnarzt hat unterschiedliche Gründe. Ich habe nie besonders gute Zähne gehabt. Bereits als Kind hatte ich oft Löcher, die so tief waren, dass sie gezogen werden mussten. Ich kann mich erinnern, dass ich aber als Kind keine Angst vor dem Zahnarzt hatte. Ganz im Gegenteil ich habe mich gefreut auf mein Spielzeug. Das lag daran, dass ich von den Behandlungen kaum was mitbekommen hatte – wahrscheinlich lag es an der Narkose. Die Angst hat sich langsam mit den Jahren aufgebaut. Angefangen hat es in der Schulzeit, als wir Besuch vom Schulzahnarzt bekommen haben. Entweder war ich zu empfindlich oder der Zahnarzt zu unsensibel. Bei mir wurde jedes Mal gebohrt – ohne Betäubung. Der Gang zum Zahnarzt war für mich seitdem negativ behaftet. Später in den jungen Jahren hatte ich plötzlich unerträgliche Zahnschmerzen im hinteren Bereich. Zu Beginn versuchte ich die Schmerzen zu ignorieren, allerdings wurde es mit der Zeit schlimmer. Der lange Zuspruch meiner besten Freundin führte dazu, dass ich mich für ein Zahnarztbesuch entschied mit der Bedingung, dass dieser nur die Ursache für die Schmerzen findet. Gemeinsam mit ihr suchte ich einen Zahnarzt auf. Der erklärte mir wiederum, dass der Grund für die Schmerzen der Durchbruch meiner Weisheitszähne ist. Er zeigte mir anhand meines Röntgenbilds, dass einige Füllungen gemacht werden müssen, da einige Zähne von mir mit Karies befallen waren. Aufgrund meiner Schmerzen überwies er mich zunächst an einen Kiefer-Chirurgen weiter. Der Besuch beim Kiefer-Chirurgen stellte sich als Trauma für mich dar. Trotz Betäubung hatte ich starke Schmerzen. Erst wollte ich die Qual still erdulden, als dann die Schmerzen stärker wurden, musste ich durch die ganze Praxis schreien. Zwar war der erste von drei Zähnen draußen, allerdings musste ich die Behandlung beenden. Laut des Arztes war der Zahn wohl entzündet, was dazu führte, dass der Zahn nicht richtig betäubt werden konnte. Verwundert war dieser und stellte mir nur die Frage: „Wieso haben Sie vorher kein Antibiotikum bekommen.“ Seither wurde meine Angst vor dem Zahnarzt nur noch mehr bestärkt.

      Nach diesem Ereignis suchte ich nie wieder einen Zahnarzt auf und Vorsorgeuntersuchungen sind für mich nie in Frage gekommen. Zahnschmerzen versuchte ich zu Beginn mit Schmerztabletten zu lindern. Bis zu drei Ibus am Tag habe ich zu mir genommen, um den Gang zum Zahnarzt soweit es geht nach hinten zu verschieben. Manchmal habe ich tagelang nichts gegessen, aus Angst den Schmerz nicht wieder auszulösen. Mein letzter Termin beim Zahnarzt dürfte inzwischen 15 Jahre her sein. Das erschreckt mich selbst. Inzwischen sind bei mir 4 Backenzähne fast völlig abgebrochen. Mich plagt ebenfalls die Angst wie bei dir, dass noch mehr wegbricht, besonders im vorderen Bereich, wo es sichtbar wird. Von meinem Zahnfleisch will ich garnicht reden. Mir fiel vor einiger Zeit mal ein Jugendbild in die Hände. Ich habe richtig lachen können, meine Zähne konnte ich zeigen. Ich habe gestrahlt. Ich leide ziemlich unter meinen Zähnen. Das Zahnthema belastet mich Sehr! Mittlerweile ist mein Selbstbewusstsein im Keller. Ich möchte wieder lachen, ohne mir vorher Gedanken machen zu müssen...und ich möchte unter Menschen sein. Ich weiß ich muss dringend zum Zahnarzt. Aber nur der Gedanke dahin ist eine Horrorvorstellung für mich. Vor kurzem habe ich per Telefon einen Termin für mich ausgemacht, allerdings hatte ich bereits drei Tage vor dem Termin Herzrasen, Schlafstörungen, Angstattacken. Ich komme so stark ins Schwitzen und bin am Zittern. Ich habe den Termin wieder abgesagt. Für mich ist es eine große Überwindung allein darüber zu reden...Ich kann dich einfach total verstehen, denn mir geht es nicht anders...
    • Vielleicht wäre es gut,einen Za aufzusuchen,der auch eine Weiterbildung als Psychotherapeut besitzt oder auch einen Psychologen mit an Bord hat,aber ich glaube,die gibt es nur in grösseren Städten.
      Da hat aber der Kieferchirurg wohl auch einen Fehler gemacht,normalerweise verlangen die ein Röntgenbild oder machen selbst eines,aber direkt so anzufangen....finde ich einfach unmöglich,nicht jedes Antibiotikum hilft,diese Erfahrung durfte ich leider auch machen,der wurde dann auch gezogen,solche Schmerzen vergisst man nie,heutzutage ist es aber so,das erst mal eine Wurzelbehandlung gemacht wird,falls Eiter an Wurzel selbst ist,öffnen die ZA meist am Zahnfleisch etwas,um den Eiter abfliessen zu lassen,danach Antibiotika,danach WZB.
      Ganz früher gab es auch keine Betäubung,da wurde direkt losgelegt :( und wenn man was gesagt hatte,hieß es dann: ist gleich vorbei oder man solle sich nicht so anstellen. :(
      Mein derzeitiger ZA darf die WZB Behandlung zuende machen,für andere Sachen muß er mich an einen Kollegen überweisen,ich kann das einfach nicht mehr ertragen und ich will es auch nicht mehr ertragen müssen,geht nur in VK,ansonsten kippe ich da um oder kotze ihm vor die Füsse oder kriege direkt gleich einen Nervenzusammenbruch,wie in der Notfallzahnklinik vor garnicht allzulanger Zeit,aber irgendwo ist auch mal dann schluss mit dem "Ertragen",irgendwann helfen leider auch keine Ibus mehr und dann sollte man hingehen,heutzutage wird einiges anders gehandhabt als früher,kommt auch auf Praxis an,jedenfalls wäre das o.g.hilfreich oder halt eine Praxis,die speziell auf Angst bzw.Dentalphobie ausgerichtet ist,statt "normaler"Zahnarzt.
      Du schaffst das,h-babsi38,man kann ja auch erst mal beim ZA nur reden,dann nur mal gucken,eins nach dem anderen.Immerhin war ja schon Termin gemacht,die 1.Hürde war also schon bewältigt.
      Mir helfen im Moment Bachblüten,um überhaupt da hinzugehen,aber das ist ja von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
      LG
    • Ich hatte noch nie Zahnschmerzen, mein Problem, sonst wäre ich wahrscheinlich schon längst beim Zahnarzt gewesen. Aber ich mag meine Zähne nicht mehr im Spiegel sehen. Und ich möchte endlich wieder ohne Vorsicht am Leben Teil haben. Ständig fühle ich mit der Zunge, ob alle Zähne(die noch da sind) noch da sind, wo sie hingehören.
      Und ich habe es noch nicht geschafft, dem Zahnarzt meiner Wahl noch mal anzuschreiben, mit der Bitte um einen Terminvorschlag.
    • Liebe Amaka,
      evtl.wäre es für dich sehr hilfreich,doch mal einen Therapeuten aufzusuchen,denn offensichtlich leidest du ja ganz gewaltig an dem"Trümmerbruch"in deinem Mund.Im Alter :D bildet sich der Kiefer ohnehin zurück und das Zahnfleisch geht mit (Ausnahmen sind Paradontose),man kann auch auf "der Felge"kauen,nur leider ists meist so in der heutigen Zeit,das man komisch angesehen wird,wenn man keine Zähne im Mund hat,bei so einem bekannten Internetanbieter habe ich jetzt so aufklebbare Teile gesehen (Snap on)diese dienen allerdings nur zur Verschönerung des Gebisses,man kann nichts damit essen.
      Zahnschmerzen bedeuten ja meist leider,das sich die Bakterien meist schon ins Zahninnere gefressen haben und die Pulpa (Zahnnerv)sich entzündet hat,macht man nichts,kann die Entzündung sich bis auf den Kieferknochen ausbreiten und von da evtl.auch in die Blutbahn (Eiter)Wenn sich die Pulpa entzündet,da hat man wahnsinnige Zahnschmerzen,da geht man schon zum ZA dann.
      Manchmal hat man aber auch das Glück,das die Zähne "verkalkt"sind und das man dann keine Zahnschmerzen hat (so hats mir mal ein ZA gesagt).
      Lg
    • So ich habe eben noch einmal einer anderen Zahnärztin geschrieben. Leider arbeitetet sie ohne Lachgas und hat auch keine Internetseite. Aber ich hab schon viel gutes gehört und sie ist gleich bei mir um die Ecke. Und diesmal ging das abschicken der Mail ganz ohne Tränen.
      Ich hab solche Angst davor, was beim ersten Besuch raus kommt. Alle Zähne müssen raus, oder sie werden locker durch die Behandlung oder ich bekomme Zahnschmerzen, die ich bis jetzt gar nicht kenne...
    • Hallo Amaka,
      das freut mich sehr für dich das du es geschafft hast die E-mail zu schreiben.Mein Zahnarzt hat zwar eine Internetseite,aber nur 4 Bewertungen. Da war ich auch erst nicht sicher ob das gut ist.Aber er ist total sympathisch und einfühlsam und das ist ja das Wichtigste. Vielleicht bist du dann auch überrascht wie nett sie ist.Und wenn nicht dann gehst du wieder.Vor schlimmen Diagnosen habe ich auch richtig Angst,deshalb hab ich ja bis jetzt so gezögert ihn gucken zu lassen. Aber hoffentlich sind wir beide überrascht,das es halb so schlimm ist.
      Liebe Grüße
    • Liebe Amaka, du kannst doch mit der ZÄ vereinbaren, beim ersten Termin erstmal gar nichts zu machen. Das war bei mir so, dann habe ich sie doch in meinen Mund schauen lassen. Aber der Druck war dann nicht so groß.

      Ich drücke die weiter die Daumen, dass du den Weg in die Praxis schaffst. Wenn du nichts tust, wird es auf keinen Fall besser. Und Entzündungen etc. haben langfristig auch eine Auswirkung auf den gesamten Organismus, das ist auch nicht so gut.

      [mut] [tuete]
    • Der/die ZA soll gut behandeln, nicht eine "tolle Webseite" haben.
      Meiner hat so was ganz einfaches im Internet und email gleich garnicht!!

      Will trotzdem nirgendwo anders mehr hin :) Damals war seine Praxis auch direkt um die Ecke, was auch echt
      hilft.. "wenn was ist, huepfen sie einfach kurz hier rein". Inzwischen ist das fuer mich 60km weit weg.

      Ansonsten...

      ich dachte damals auch "das muss ALLES raus, wer soll das bezahlen". Lass das mal beiseite, Termin(e)
      machen, reden, gucken, ...
      Fuer einen ZA sind Angstis/Baustellen auch eine Herausforderung..

      Das wichtigste bei allen Terminen: DU bist der "Chef".. wenn Dir was nicht passt, es weh tut usw.. SPRICH
      mit dem ZA, keiner kann dem anderem in den Kopf schauen.
      Notfalls kannst Du auch aufstehen und gehen.. mag nicht bei jedem Behandlungsschritt "schlau" sein (zB
      gerade frisch aufgebohrt) - ABER die mentale Einstellung, dass man auch immer weg kann, hilft doch SEHR.
      Mein langer Weg zu FERTIG: Morgen MUSS ich zum Zahnarzt

    • Die zweite Praxis die ich angeschrieben habe, hat sehr nett geantwortet. Diesmal auch die Ärztin persönlich. Aber sie kann mir nur ein Beratungsgespräch anbieten, sie hat leider keine freien Kapazitäten für aufwendige Behandlungen mehr frei.
      Nun überlege ich, noch eine dritte Praxis raus zu suchen, oder bei Praxis Nummer eins noch mal schriftlich einen Termin zu erfragen. Ich schaffe es nicht anzurufen und schon gar nicht in die Praxis und vielleicht noch mal meine Geschichte am Tresen erzählen zu müssen.
    • Liebe Amaka,
      zu dem Beratungsgespräch würde ich hingehen,evtl.empfiehlt sie dir ja auch jemanden und zudem kann sie dir ja evtl.ja auch schon einen "Zahnstatus" geben oder halt das mit ihr schon mal so besprechen,was so auf einen zukommen könnte,das ist doch eine gute Lösung fürs erste.
      Lg
    • Hallo Amaka,
      ich würde auch ein Beratungsgespräch bei ihr machen.Vielleicht hilft dir ja,das du weißt das da auf keinen Fall was gemacht wird. Parallel würde ich die 1.Praxis auch nochmal anschreiben.Die haben ja mit Lachgas gearbeitet,was du ja auch gut findest.Das war für mich übrigens auch ein wichtiger Punkt,das Lachgas angeboten wird.
      Liebe Grüße
    • So eben hab ich den 3. Zahnarzt angeschrieben. Mal sehen wie die Antwort aussieht. Mit jedem Mal wird es einfacher auf senden zu tippen. Ich hoffe das ist dann bei Zahnarztbesuchen auch so, das es bei jedem Besuch weniger aufregend ist.
      Ansonsten hab ich schon eine Mail an die erste Praxis vorbereitet, mit der Bitte um einen schriftlichen Terminvorschlag.
      Heute schreibe ich das erste mal hier ohne dabei in Tränen auszubrechen.
      Drückt mir die Daumen, das ich eine positive Antwort bekomme.
    • Die Antwort war: ich möchte bitte anrufen um einen Termin zu vereinbaren, mit keinem Wort auf meine Mail eingegangen, auf meine Ängste nichts.
      Nun hab ich Praxis Nr. 1 geschrieben, mit der Bitte um einen schriftlichen Termin, da ich am Telefon kein Wort rausbekommen würde.
      Am liebsten würde ich es immer weiter aufschieben, aber das macht die Sache ja nicht besser. Ich bin froh, wenn ich mein 1.Mal hinter mir habe. Wenn ich weiß, was alles auf mich zukommen könnte. Warum hab ich es nur 30 Jahre so schleifen lassen, hab es mir ja alles selber eingebrockt. Jetzt muss ich fühlen.
    • Hallo Amaka,wenn die Praxis so gar nicht auf deine Ängste eingeht ist es vielleicht auch nicht die Richtige. Ich hoffe,du bekommst jetzt von den Anderen eine nette Antwort .
      Ich frage mich auch immer warum ich es so weit habe kommen lassen. Aber wir haben uns das ja nicht ausgesucht so eine Angst zu haben.Gegen diese Angst kommt man auch leider nicht mit Vernunft an,sonst hätten wir es anders gemacht, denke ich.Ich habe heute Abend meinen Termin, diesmal röntgen und gucken.Ich drehe gerade durch vor Angst was dabei raus kommt.Ich male mir schon die schlimmsten Sachen aus. Ich frage mich,wann diese Angst weniger wird.
      Ich drücke dir die Daumen, das du eine positive Antwort bekommst von der Praxis.
      Liebe Grüße
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