Es muss endlich etwas passieren

    • Es muss endlich etwas passieren

      Hallo, ich bin froh euch gefunden zu haben. Am Besten stelle ich mich kurz vor und erzähle wie das alles gekommen ist. :/


      Ich bin Anfang 30, studiere im Moment wieder (wird in ca. 1 Jahr abgeschlossen sein) und ich war seit mindestens 15 Jahren bei keinem Zahnarzt (mit Ausnahme von Kieferchirurgen wegen Weisheitszähnen).


      Mich quälen seit Jahren Depressionen die mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt sind. Das macht mich manchmal sehr antriebslos.
      Als dann vor 10 Jahren mein Vater verstorben ist ging es richtig bergab und ich habe mich total vernachlässigt was die Zähne angeht.
      Bei den ersten Löchern und schwarzen Stellen war es noch die Faulheit und das Aufschieben ("Mache ich demnächst mal..."), je mehr dazu kamen, desto größer wurde die Scham und der Punkt kam an dem ich mich schlichtweg nicht mehr traute zum Arzt zu gehen.
      Außerdem hatte ich auch Angst die Kosten nicht bewältigen zu können.


      Mittlerweile sind zwei Backenzähne quasi komplett weg und viele andere Zähne weisen schwarze Stellen auf. Heute ist mir sogar ein Stück Zahn von einem Zahn im vorderen Bereich abgebrochen (zum Glück nicht nach außen hin sichtbar), aber das war ein klares Zeichen dass ich endlich mal meine Angst angreifen muss, so kann es wirklich nicht weitergehen!

      Zahnarzt Angst habe ich eigentlich nicht, eher Angst vor Vorwürfen und dem Finanziellen. Und eine überwältigende Scham, die mich am liebsten noch 10 Jahre so weitermachen lassen würde.


      Mein großes Ziel ist es die Löcher behandeln zu lassen, die kaputten Zahnreste entfernen zu lassen und möglichst Ersatz zu bekommen. Das alles bis ich mein Studium abgeschlossen habe, also innerhalb von einem Jahr.


      Meine großen Probleme:
      a) einen Arzt finden dem ich mich anvertrauen kann: Ich habe große Angst vor Vorwürfen und vor allem auch vor den Arzthelferinnen die sicher über mich reden werden :| Ich glaube auch nicht dass man mit so schlimmen Zähnen einfach zu irgendeinem beliebigen Arzt gehen kann? Wohne im Raum Regensburg (Bayern).


      b) das Finanzielle: Ich studiere Vollzeit, arbeite nebenher in Teilzeit. Verdiene allerdings kaum etwas, es bleibt im Monat nur wenig übrig. Ich versuche mich sofort stark einzuschränken und so das Geld zusammen zu bekommen, auf einmal kann ich die Kosten aber sicher nicht tragen, denn die werden unheimlich hoch sein :(
      Ich will nämlich eigentlich auch auf keinen Fall Brücken und so die anderen Zähne die vielleicht "nur" eine Füllung brauchen auch noch kaputt machen. Aber Implantate sind sicher mindestens 1000€ pro Stück und dann wahrscheinlich noch mal das gleiche mit der Arbeitszeit und Labor etc. (Bin übrigens gesetzlich (AOK) versichert).
      Werde auf jeden Fall die beiden hintersten Backenzähne neu brauchen, der Rest ist vermutlich noch im sanierbaren Bereich.
      Ich habe gehört bei manchen Ärzten kann man auch in Raten bezahlen? Da wäre meine Rettung, ich versuche ab sofort alles was ich nicht brauche in meine Zähne zu stecken..


      Ich schäme mich ja so :( Wären nicht die ab und an auftretenden Schmerzen und vor allem die Angst dass andere merken könnten was da bei mir los ist, würde ich noch länger davor weglaufen.
      Aber ich traue mich ja nicht mal wen kennenzulernen und richtig zu lachen weil ich Angst habe jemand könnte es merken.


      Ich würde mich wirklich über Erfahrungen und Tipps freuen, ich bin so froh nicht alleine mit meinem Problem zu sein.
    • Hallo Michaela und willkommen!
      Zur Zeit ist es etwas ruhig hier ... manche haben auch noch andere Probleme im Leben. :|

      Ich finde deine Einstellung im Moment sehr gut! Ich bin auch kein Freund von Brücken, da muss man ja gesunde Zähne dafür abschleifen, und viele verlieren diese daraufhin auch noch ....
      Mein ZA sagt, die Backenzähne ganz hinten müssen nicht unbedingt ersetzt werden.
      Ansonsten kann man auch was Einfaches zum rausnehmen machen lassen, ich denke, da zahlt die Kasse recht viel dazu. Allerdings sieht es bei dir ja mit dem Führen des Bonusheftes schlecht aus. :huh:
      Jedoch wäre es möglich, daß du sogar ein Härtefall bist, und gar nichts selber zahlen musst!?
      Ich finde Valplastprothesen sehr gut, die haften auf dem Zahnfleisch, verträgliches Material, man kann einzelne Zähne ersetzen, keine Bearbeitung an den Nachbarzähnen, und sie sind recht preiswert.
      In Amerika weit verbreitet, in D noch nicht, wahrscheinlich ist wenig dran zu verdienen.

      Für Amalgamfüllungen und Glasiomerzementfüllungen (weiss) muss man nix zuzahlen, für Kunststoffüllungen schon. Letztere (Kunststoff) vertrage ich z.B. sowieso nicht, die Kleber ruinieren mir bei größeren Bohrlöchern immer die Zahnnerven ...
      Persönlich finde ich zwei, drei Amalgamfüllungen nicht so schlimm, die halten meistens ewig, sogar bei sehr großen Löchern.


      Ja, zuerst kommt es darauf an, daß du einen guten ZA oder ZÄ findest, das ist nicht so einfach.
      Du solltest Termine bei mehreren machen. Dann merkst du auch am jeweiligen Befund, ob manch einer zuviel machen will ... und kannst die Preise vergleichen.
      Vielleicht hörst du auch über Bekannte, welchen ZA sie empfehlen würden. :)
      Schämen musst du dich überhaupt nicht ... die ZÄ freuen sich doch, wenn sie was zu tun kriegen ...manche auch, wenn sie dir helfen können, und du hinterher glücklicher bist ...
      Und die Angestellten sind meistens sehr nett ... na ja, nicht immer, aber dann nimmst du eben diese Praxis nicht. ;)
    • Hallo Michaela,

      schoen, dass Du uns gefunden hast und Herzlich willkommen! ("wir" steigen wohl im Google-Ranking langsam nach oben :) )

      Mir ging es "zahn-technisch" sehr aehnlich wie Dir. "Was sagt wohl der ZA oder die Helferinnen" (der Gedanke wird umso schlimmer, je kleiner die Stadt ist..) und "was kostet das bloss alles".

      Zum ersten Punkt: die Generation mit "Vorwurf" ist so langsam entweder in Rente oder auf dem Friedhof. Ich wuerde
      sagen, bei der Suche mal von dem Foto des/der ZA ableiten ob das so unter-50 ist, das sollte "safe" sein.
      Mit den Helfern ist das schwieriger.. wenn Du den Verdacht hast, dass Dich da jemand koennen koennte.. evtl. (zumindest fuer
      die erste Diagnose) in eine andere Stadt fahren.
      Generell aber um eine "erste Beratung" bitten, bei der solltest Du eigentlich erstmal zur Vorgeschichte befragt werden,
      und wenn Du dann Deine Situation mit Tod des Vaters/Depression beschreibst, wird erst zweimal keiner mit "Vorwuerfen" kommen.

      Ganz generell gilt: in dem Moment, wo Dir das Gespraech/die Analyse/Behandlung unangenehm wird.. *DU* kannst *IMMER*
      sagen: "das wird mir zuviel" / "ich pack das nicht" oder im Prinzip auch wortlos aufstehen und gehen. Das gilt auch fuer
      spaeter im Behandlungsprozess. Es ist niemand gezwungen bei diesem oder jenen (Zahn)Arzt zu bleiben!!!

      Daher.. schau Dich ein bischen um. Du kannst auch mal in eine Praxis "hereinspazieren" (eher so Mittwochmittag, denn Montagmorgen - Notfaelle..) und einfach mal ausprobieren, wie Dir das "passt".
      Die Wege koennen lang sein, aber man muss halt los gehen.. :)

      Nochmal: gerade in der ersten Phase von Diagnose/Sondierung... das ist *alles* durch die AOK gedeckt und es gibt immer
      einen Weg zurueck/woandershin. Es entsteht durch einen "Termin" keine Bindung.

      Hinsichtlich Kostensituation: ein gesundes Gebiss kostet erstmal NICHTS.
      Ausserdem muessen nicht alle 32 Zaehne ersetzt werden -- karioese/verfaulte Reste aber schon entfernt. Je weniger
      Karies-Herde im Mund sind, desto weniger koennen gesunde Zaehne angesteckt werden.
      Je nach Position im Mund oder andere Belange kommen natuerlich schnell Wuensche auf...
      ich wuerde das Thema aber erstmal auf spaeter vertagen. Die Eigendiagnose sah bei mir aus "eigentlich kann man
      alles rausreissen und gib mir zwei so Opa-Zahnreihen und 100 Kukident"... WEIT, SEHR WEIT gefehlt.
      Ebenso gibt es inzwischen weit mehr als nur Krone/Bruecke/Implantat.

      Ich wollte "damals" auch das "Beste".. aber alle fehlenden per Implantat zu ersetzen kann dem
      ZA zwar den naechsten Porsche finanzieren, aber sinnvoll ist nichtmal das teuerste ("beste") in
      den meisten Faellen.

      Kurzum.. schau Dich mal nach ZA um, die erste "Pflicht" ist, Karies zu stoppen. Danach die Backenzahn-Reste
      zu extrahieren, bevor die sich noch entzuenden.
      Kosten musst Du erst danach mit Deinen Wuenschen in Einklang bringen.

      Zu Kosten von Behandlungen, die die AOK nicht traegt:
      inzwischen haben fast alle ZA die Rechnungen an andere Firmen abgegeben. Alle dieser Firmen haben
      typisch die gleichen Modelle: sie bezahlen den ZA zur Faellligkeit und "holen" sich dann das Geld
      von Dir.

      Ob sich nun ein Kredit bei der Bank oder eine Ratenzahlung via "Firma" sinnvoll ist, musst man
      selber durchrechnen. Mein ZA hat einen "Abrechner", der null-garnix dafuer berechnet, wenn man
      die gesamte Rechnung in sechs Monatsraten abzahlt. Bei 12 Monaten ist es circa gleich wie
      ein Bank-Kredit, bei mehr Monaten wird es eher Mafia/Kredit-Hai maessig.

      Ich hab eine deutlich bessere finanzielle Situation, habe aber trotzdem die 6-Monate
      Variante gewaehlt, weil ich so das aus dem laufendem Einkommen bezahlen konnte, anstatt
      andere "Sparbuecher" aufzuloesen.

      Lange Antwort, Essenz:
      Geh zu einem ZA, es wird GUT/BESSER werden! Daheim bleiben (welcher Grund auch immer) macht
      es teurer oder noch schamhafter.
      Mein langer Weg zu FERTIG: Morgen MUSS ich zum Zahnarzt

    • Hi!
      Ich dachte, ich Klinke mich auch mal ein. Mir ging es exact wie Dir. Wie meine Vorredner schon sagen, nichts ist in Stein gemeißelt und wenn du 32 Ärzte aufsuchen musst. Kostentechnisch würde ich abwarten. Ich hatte ebenfalls zwei gebrochene Zähne und etliche kariöse. Zum Schluss war jedoch mit Füllungen alles zu beheben für den Anfang!